Jork. Ein Platz an der Sonne, oder zumindest eine gute Rundumsicht über das Alte Land haben nun nicht nur der Küster an St. Matthias Jork sondern auch die heimischen Vögel. Die Kirchengemeinde ist in diesen Tagen von der Arbeitsgruppe Lebensraum Kirchturm im Landkreis Stade ausgezeichnet worden für ihr Engagement im Zeichen des Tier- und Naturschutzes. Die Initiative begann 2010, als erste Kirchengemeinde im Landkreis wurde St. Wilhadi in Stade ausgezeichnet, mittlerweile sind es 15 Kirchen.
Die Arbeitsgruppe Lebensraum Kirchturm besteht neben dem Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen aus Vertretern des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), des Bundes für Umwelt- und Natuschutz Deutschland (BUND) und des Naturschutzamtes im Landkreis sowie den Superintendenten der Kirchenkreise Stade und Buxtehude.
"Eine gastfreundliche Gemeinde"
Hoch oben unter der Dachkonstruktion des Kirchturms befinden sich die Einflugöffnungen: Im Turminnern wurden Nistkästen eingerichtet und an einer der Außenwände, damit Vogelarten wie Mauersegler, Eulen, Dohlen, Turmfalken oder Fledermäuse heimisch werden können. Oder, wie es Jorks Pastor Paul Henke lachend ausdrückt: „Wir hoffen, weiterhin eine gastfreundliche Gemeinde zu sein!“
Christine Roloff vom Kirchenvorstand (KV) erinnert sich, wie alles begann: „Vor einigen Jahren wurde dieses Projekt durch das ehemalige KV-Mitglied Peter Balandat in Angriff genommen. Dazu wurden zunächst zwei Mauerseglerkästen mit je zwei Brutplätzen angeschafft.“ Etwas problematisch sei das Anbringen direkt unter der Regenrinne am Kirchenschiff gewesen. Als dann im vergangenen Winter die Bäume beschnitten werden mussten, wurde eine Arbeitsbühne auf dem Kirchhof eingesetzt.
„Somit ergab sich die Gelegenheit, endlich die Mauerseglerkästen anzubringen. Im Frühjahr nutzten dann sofort ein paar Spatzen die Gelegenheit und fingen in den Kästen an zu brüten“, berichtet Christine Roloff weiter. Die Mauersegler entdeckten erst später diese Möglichkeit, so dass die Gemeinde voller Optimismus davon ausgeht, dass die Tiere in der kommenden Saison dort brüten werden. „Die Bedingungen für die Vögel sind hier im Grunde ideal“, unterstützt Rainer von Brook diesen Eindruck. Für Mauersegler werde es immer schwieriger, einen geeigneten Brutplatz zu finden. Früher gab es mehr Nischen und Lücken an alten Gebäuden. Diese verschwinden aber nach und nach, und somit beraubt der Mensch sie ihrer Nistplätze.