Sonntag: Psalm 42
Montag: 2. Korinther 1, 1-11
Dienstag: 2. Korinther 1, 12-24
Mittwoch: 2. Korinther 2, 1-11
Donnerstag: 2. Korinther 2, 12-17
Freitag: 2. Korinther 3, 1-11
Samstag: 2. Korinther 3, 12-18
Wahrscheinlich ist der 2. Korintherbrief im Herbst des Jahre 57 geschrieben worden und damit älter als alle vier Evangelien. Paulus, wie der große Missionar in der griechisch-römischen Umwelt klangähnlich nach seinem hebräischen Namen Shaul genannt wurde, hat die denkerischen und wohl auch organisatorischen Grundlagen der „neuen Weltreligion“ gelegt.
Mit ihm ist ein bemerkenswerter Schritt erfolgt. Während sich das Leben Jesu noch ganz im jüdischen Umfeld vollzog, erreicht die Frohe Botschaft nun die „große Welt“, die von den Römer politisch beherrscht, kulturell aber von den Griechen geprägt war. Griechisch war für die junge Christenheit also die Sprache, die weltweit verstanden wurde. Deswegen wurde das Neue Testament nicht in der Sprache Jesu, dem Hebräischen oder genauer: dem Aramäischen, sondern in dieser Weltsprache geschrieben.Die Evangelien sind ebenfalls dieser Entscheidung gefolgt, obwohl man etwa bei Matthäus noch sehr den hebräischen Hintergrund spürt.
Die Paulusschriften prägten dann wesentlich die reformatorische Theologie. Die Römerbrief-Auslegung Luthers und ebenfalls die Beschäftigung mit den Korintherbriefen gaben die gedankliche Schärfe und den Glaubensmut für den Kampf gegen Fehlentwicklungen in der Kirche. In der Tat ist gerade auch der 2.Korintherbrief eine Kampfschrift, in der es um die apostolische Autorität geht. Denn die Hoffnungen, die Paulus noch im 1. Korintherbrief hatte, nämlich durch den Besuch des Timotheus die Spannungen in der Gemeinde und die Sachprobleme aufzulösen, hatten sich letztlich nicht dauerhaft erfüllt. Es war zu neuen, wohl noch viel schwereren Konflikten gekommen.
In Korinth waren neue Gegner aufgetaucht, „gewisse Leute“ wie er sagt (3,1). Es ist nicht wirklich klar, was das für Leute waren. Sicher ist, dass sie „von außen“ kamen, aber das war für eine Hafen- und Handelsgemeinde wie Korinth eigentlich nicht außergewöhnlich. Ferner haben diese Unbekannten „Empfehlungsbriefe“ (3,1). Ihre Vorwürfe lauten etwa: Des Paulus Briefe seien wuchtig und kraftvoll, aber sein persönliches Auftreten ist schwächlich und seine Rede nichts wert. Oder aber, er sei im persönlichen Gegenüber demütig und könne nur aus der Entfernung scharfe Briefe schreiben. Und das gipfelt dann in der Behauptung (10,7), er gehöre Christus nicht an.