Sonntag: Psalm 59
Montag: 1. Chronik 16, 23-43
Weisheit 6, 2-12 (1-11)
Dienstag: 1. Chronik 17, 1 -14
Weisheit 7, 7-21
Mittwoch: 1. Chronik 17, 15-27
Weisheit 7, 22 – 8, 1
Donnerstag: 1. Chronik 18, 1-17
Weisheit 8, 2-8
Freitag: 1. Chronik 19, 1-15
Weisheit 8, 9-18
Samstag: 1. Chronik 19, 16 – 20, 8
Weisheit 8, 19 – 9, 12
Es ist auch spannend, die Texte aus dem Buch der Weisheit einmal nicht anstatt der Chronik zu lesen, sondern beide zusammen ins Auge zu fassen, vielleicht in kleiner Auswahl und stichprobenartig.
Die Chronik führt in die Entstehungsphase des Königtums in Israel, also in die Zeit um 1000 vor Christus. Die ist keineswegs ohne innere Spannungen verlaufen. Die Instanz des absoluten Königs vertrug sich nicht so recht mit jenem einzigartigen Gott, der das Volk Israel aus der ägyptischen Knechtschaft in die Freiheit geführt hatte. Die Idee Davids, Gott einen Tempel zu bauen, ist für den wachsamen Propheten Nathan auf den ersten Blick zwar lobenswert, aber sie birgt auch die Gefahr, diesen einen Gott dem König zuzuordnen.
Die Warnung ist ganz klar: Gott braucht kein Haus! Jahwe ist kein „Gott des Königs“. Vielmehr ist es genau umgekehrt: Gott setzt David als Werkzeug ein, und er bevollmächtigt ihn. Erst wenn diese Voraussetzung klar ist, kann dann auch als Zeichen der demütigen Verehrung ein Tempel gebaut werden, als Versammlungsort und als Identifikationspunkt.
Auch wenn in Israel später „Gottes Wohnungen in Jerusalem“ in vielen volkstümlichen Psalmen besungen und in zahlreichen Wallfahrten aufgesucht werden, im Anfang wurde hier haarfein unterschieden: Alle Staatsgewalt geht ausschließlich von Gott aus! Die Könige Israels blieben menschliche Sachwalter des Höchsten.
Dazu passend sind dann die Abschnitte aus dem Buch der Weisheit. Unter Salomo ist die teils ja noch turbulente Anfangsphase Davids vorbei, und es geht darum, das nachhaltige Regieren zu lernen und zu praktizieren. Dazu benötigen Herrscher eben Weisheit. Die besteht vor allem darin, dass der Herrscher sich immer darüber bewusst ist: Ich bin auch nur ein sterblicher Mensch (7,1). Die Weisheit des Handelns kommt dann aus dem Hören und dem genauen Beobachten der Welt mit ihren Menschen. Statt sich selbst wie ein Überwesen im Mittelpunkt zu sehen und selbstherrlich zu werden in seinem Denken, muss sich ein Herrscher offene Ohren und wache Sinne bewahren.
Die Weisheit ist wie ein Schatz, den viele über Generationen zusammengetragen haben, aus dem aber auch viele schöpfen dürfen. Und das wäre eine Ebene, über die auch heutige Mandatsträger profitieren können. Die werden anders ausgewählt. Denn bei uns heißt es im Grundgesetz (Artikel 20.2): „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus!“ Allerdings: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen!“ (Präambel 36-2014)