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Die Bibel lesen

Woche vom 6. bis 12. Dezember

Sonntag:    Psalm 68, 1-19
Montag:     Jesaja 61, 1-11
Dienstag:     Jesaja 62, 1-12
Mittwoch:     Jesaja 63, 1-6
Donnerstag:     Jesaja 63, 7-16
Freitag:     Jesaja 63, 17–64, 11
Samstag:     Jesaja 65, 1-16

Endlich wieder Verheißung, gute Botschaft für die Resignierten und Gedemütigten Israeliten. Jerusalem wird wieder aufgebaut. Doppelt so schön. Gott schließt einen ewigen Bund mit seinem Volk. Die Erfüllung der hier ausgesprochenen Verheißung hat Jesus in der Synagoge in Nazareth auf sich und sein Kommen bezogen. In unserem Text wird sie als bald für die Völkerwelt sichtbar angekündigt. Es wird Gerechtigkeit aufgehen als Israels Ruhm. Es wird Kleidung getragen, die Freude ausdrückt und schmückt. Wächter werden auf der Mauer stehen. Sie erinnern Gott und bedrängen ihn so lange, bis Jerusalem wieder vollständig aufgerichtet ist. Die Zeit, in der Israel seine Ernte an die Perser verpfänden musste, in der die Frucht seiner Arbeit von anderen genossen wurde, wird vorbei sein, schwört Jahwe.
Wieder ergeht der Aufruf, dem Volk eine Bahn zu bereiten, denn Jahwe wird kommen. Zion wird heißen „Nicht mehr verlassene Stadt“.
So lautet die Aktualisierung der Verheißung des zweiten Jesaja nach der Rückkehr des Volkes in Zeiten mühsamen Wiederaufbaus. Hier endet der Kernbestand des dritten Jesaja (Kapitel 60-62).
Es folgt eine weitere Hinzufügung in den Kapiteln 63 und 64. Es handelt sich um ein Klagelied, mit dem Jahwe um sein Eingreifen gebeten wird. In Kapitel 63 allerdings kommt Gott bereits allein als Rächer seines Volkes aus Edom. Mit dem Bild des Kelterns wird seine Rache beschrieben. Ab Vers 7 beginnen dann Klage und Fürbitte für Israel. Ja, sie waren abtrünnig. Aber sie erinnern sich auch an die früheren Hilfen Jahwes in der Geschichte Israels, vor allem an den Auszug aus Ägypten. Aufs Neue wird Jahwe, der doch der Vater seines Volkes ist, um seine Hilfe angerufen. Warum ließ er zu, dass sie sich abwandten von ihm?
In Kapitel 64 findet dieses Flehen zu Gott in immer kräftigeren Bildern um Hilfe seinen Ausdruck: Gott möge den Himmel zerreißen (vergleiche das Adventslied: O Heiland reiß die Himmel auf), Gott möge seinen Namen kundtun, sichtbar wie brennender Reisig und siedendes Wasser. Israel erkennt die Schuld seiner Untreue an und fleht erneut um Gottes Hilfe und Erbarmen.
Kapitel 65 spricht sodann aus der Sicht des gekränkten Gottes. Sein Volk hat seine ausgestreckten Hände nicht ergriffen. Stattdessen betreiben sie fremde Kulte, versammeln sich in Grabkammern, essen Schweinefleisch. Das wird ihnen Jahwe heimzahlen. Aber wie schon bei der Sintflut sollen nicht alle verderben. Die, die nach Gott und seinem Willen fragen, die Gerechten werden als besonders fruchtbar bekannte Weide- und Ackerflächen zur Nutzung bekommen.