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Die Bibel lesen

Woche vom 28. Juni bis 4. Juli

Sonntag:     Psalm 106,1-23
Montag:     1 Könige 11,1-13
Dienstag:     1 Könige 11,26-43
Mittwoch:     1 Könige 12,1-19
Donnerstag:     1 Könige 12,20-32
Freitag:     1 Könige 12,33–13,10
Samstag:     1 Könige 13,11-34

In ihrer heutigen Form sind die ursprünglich als ein Werk verfassten Königsbücher in und nach dem babylonischen Exil entstanden. Man hielt Rückblick und fragte „Wie konnte das so kommen?“ und nahm mit dieser Frage alle bisher Herrschenden der Reihe nach unter die Lupe. Entscheidend war deren religiöses Verhalten zum „Gott der Väter, der uns aus Ägypten herausgeführt hat“.

Dem unglücklichen Saul folgte sofort die Glanzzeit des Königtums mit David und Salomo, der 926/25 starb. Bereits 931 kam es in Sichem (nahe Ramallah) zum Zerfall in zwei (Klein)-Staaten. Israel, das größere Nordreich der elf Stämme, wird zukünftig von Samaria aus regiert, der kleine Stamm Juda im Süden weiterhin von Jerusalem. Als Grund für diese Entwicklung wird auch ein Generationenkonflikt angedeutet: Jerobeam hörte in jugendlicher Kompromisslosigkeit nicht auf den Rat der Alten zur Vorsicht und Milde.

Historisch deutete sich hier zudem eine Abkehr von einem religiösen Königtum zu einem offeneren Staat an, der sich mit den anderen politischen Kräften im Nahen Osten arrangieren wollte. Die Folgen dieses Risses sind dann, dass in Bethel (bloß 15 Kilometer von Jerusalem!) und Dan (an der libanesischen Grenze) uralte Kultstätten als Konkurrenzheiligtümer zum Tempel entstehen, wobei das allein noch nicht den Zorn der Propheten ausgelöst hätte. Immerhin hatten beide Orte ihren festen Platz in der Geschichte Israels. Schwerwiegender war, dass hier nicht das nur hörbare Wort Gottes im Mittelpunkt stehen sollte.

Selbstgemachte Götzenbilder „zum Anfassen“ würden wie schon beim „Tanz um das goldene Kalb“ erneut das Volk ins Verderben führen. Genau hier liegt nun der Maßstab, mit dem die Nachfahren im Exil die Leistungen der Könige messen werden.

Aufschlussreich ist ein Streit der Propheten nach der Reichsteilung. Sollte Gott seine Verheißungen, die ursprünglich dem ganzen Volk galten, nun auch teilen? Vers 13,1 hält unmissverständlich fest: „Siehe, ein Mann Gottes kam aus Juda“ in den Norden zum dortigen König Jerobeam. Bei Amos wird es später auch so sein. Gott trennt sein Wort nicht! Das stieß auf Empfindlichkeiten, die natürlich mit der Machtfrage zu tun hatten und ebenso mit der wirtschaftlichen Situation: Das gebirgige und teils wüste Juda war durchaus ärmer!

Eine mehrjährige Notzeit durchzieht die Geschichten vom Propheten Elia, die in die „Regierungsberichte“ aus den beiden Reichen eingestreut sind. Im Nordreich regiert der historisch bedeutendste König aus der Dynastie Omri, und das ist Ahab, der mit der „bösen“ Königin Isebel verheiratet ist, die aus Sidon stammt (was nie zu Israel gehörte). Elia selbst stammt nicht aus Judäa, sondern aus Thisbe in Gilead (heute Jordanien).