Sonntag: Psalm 31
Montag: 1. Korinther 11, 17-22
Dienstag: 1. Korinther 11, 23-26
Mittwoch: 1. Korinther 11, 27-34
Donnerstag: 1. Korinther 12, 12-26
Freitag: 1. Korinther 12, 12-26
Samstag: 1. Korinther 12, 27-31
Schlimmes hat Paulus vom Gemeinschaftsmahl in Korinth gehört. Unsolidarisch geht es zu – und das beim Mahl, bei dem „die Gemeinschaft mit dem ermordeten und auferstandenen Messias erfahren“ werden soll: durch Teilen!
Doch die Reichen warten nicht, bis alle da sind, auch die, die wegen ihrer Abhängigkeit etwa als Sklavin erst später kommen können. Rücksichtslos beginnen sie zu essen und zu trinken. „So hungern manche und andere sind betrunken“ (11,21). Diese Praxis hält Paulus für zerstörerisch: „Verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die Besitzlosen?“ (11,22) Es geht um gelebte Solidarität. Das Mitgebrachte – seien es Geld oder Lebensmittel – ist ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr Privateigentum, sondern „Gemeinschaftseigentum bzw. Gotteseigentum“ (218). Es gehört allen und muss geteilt werden – anders als bei Mahlfeiern außerhalb der messianischen Gemeinschaft. Dort sind gemeinsame Mahle mit Zwangseinladungen, mit Rangunterschieden und Klassenzugehörigkeit selbstverständlich. Alle sollen sehen, wer welchen Rang in der Gesellschaft hat.
Nicht so in der messianischen Gemeinschaft! „Der Ablauf des Christusmahles … setzt einen gemeinsamen Beginn mit dem Segen (11,24) und eine solidarische Gemeinschaft voraus. … Die unsolidarische Praxis einiger … trifft die Kraftquelle dieser Gemeinschaft ins Mark. … Sie zerstört die Macht des Geistes Gottes, die in dieser Gemeinschaft wohnt und die Menschen zu erstaunlichen Taten der Gerechtigkeit befähigt. Die unsolidarische Praxis einiger macht die Gemeinschaft als Ganzes verletzlicher, angreifbarer (11,27-33).“ (212)
Das Mahl erinnert an Jesus: „In der Nacht, in der er übergeben wurde, nahm er, dem wir angehören, Jesus, das Brot. Er sprach den Segen, brach das Brot und sagte: So ist mein Leib für euch; das tut zur Erinnerung an mich. Nachdem die Mahlzeit beendet war, nahm er ebenso den Becher mit den Worten: Der neue Bund durch mein Blut ist mit diesem Becher da. Das tut, sooft ihr trinkt, zur Erinnerung an mich. Denn: Immer wenn ihr dieses Brot esst und aus dem Becher trinkt, verkündet ihr den Tod des Befreiers, bis er selbst kommt. Daraus folgt: Wer auf unsolidarische Weise das Brot isst oder aus dem Becher des Befreiers trinkt, wird an seinem Leib und Blut schuldig.“ (11,23-27). Eindringlich mahnt Paulus: „Deshalb, meine Geschwister, wenn ihr euch versammelt, um gemeinsam zu essen, nehmt einander an! Wer hungrig ist, soll zu Hause essen, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt.“ (11, 33f.)
• Quelle: Luise Schottroff, Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth, Theologischer Kommentar zum Neuen Testament Band 7, Stuttgart 2013.