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Die Bibel lesen

Woche vom 16. bis 22. Februar

Sonntag:    Psalm 128
Montag:     1. Korinther 9, 19-23
Dienstag:     1. Korinther 9, 24-27
Mittwoch:     1. Korinther 10, 1-13
Donnerstag:     1. Korinther 10, 14-22
Freitag:     1. Korinther 10, 23–11, 1
Samstag:     1. Korinther 11, 2-16

Paulus versteht sich als „thoratreuer Christusanhänger“ (9,21). Mit ganzer Kraft will er „die Völker gewinnen, die die Tora nicht kennen“ (9,22). Die Tora, das Gesetz Gottes ist als lebensspendende Weisung bitter nötig in der von Unrecht und Gewalt durchseuchten Welt des Römischen Reichs.

In Kapitel 10 stellt Paulus nichtjüdische Menschen der Gemeinde in die Reihe der von Gott Befreiten: „Unsere Väter und Mütter waren alle unter der Wolke, und alle sind durch das Meer gezogen. Alle sind in der Wolke und im Meer in Mose hineingetaucht worden.“ (10,1-2) Eindringlich wirbt Paulus, diese Befreiung nicht preiszugeben, den Versuchungen im Alltag nicht nachzugeben. Denn „Gott ist treu; Gott wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft belastet werdet. Mit der Versuchung zugleich wird er euch auch den Ausweg schaffen, so dass ihr sie durchstehen könnt.“ (10,13)

Dreh- und Angelpunkt ist die Verehrung fremder Gottheiten. Städte wie Korinth waren voller Tempel und Statuen für sie. Das gesamte Fleisch auf dem Markt stammte aus solchen Tempeln mit ihren Opferkulten. Darf an Mahlzeiten, die oft politisch verordnet waren, dieses Fleisch gegessen werden? Wie in Kap. 8 schlägt Paulus einen Kompromiss vor. Es geht um das Bewusstsein der anderen. „Wenn euch Leute einladen, die nicht an den Gott Israels glauben, und ihr hingehen möchtet, esst alles, was euch vorgesetzt wird, ohne eure Verantwortung sorgfältig abzuwägen. Wenn aber jemand zu euch sagt: ‚Dies ist geheiligtes Fleisch‘, esst es nicht – und zwar der Person wegen, die euch informiert hat, und aufgrund der Verantwortung ihr gegenüber.“ 10,27-28) „Auch einem andersgläubigen Menschen sollen die Messiasleute gewinnend gegenübertreten und ihnen keinen Stolperstein in den Weg legen, dadurch dass sie weiter essen.“ (Schottroff 192)

Es geht um den Weg zum Gott Israels. Auch beim Essen soll die Bindung der Messiasleute zum Gott Israels zu erkennen sein. „Ob ihr esst oder trinkt – was ihr auch immer tut –, tut alles zur Ehre Gottes! … Auch ich richte mich nach allen anderen und setze mich nicht für meine Interessen ein, sondern für die vieler anderer Menschen, damit sie Heil erfahren. Haltet euch an mich als euer Vorbild, wie ich mich an das des Messias halte.“ (10,31-11,1) Paulus versteht sich als Lehrer der Gemeinde und als Schüler Christi, dessen Vorbild er nachfolgt: „Das Vorbild Christi lehrt, für das Lebensrecht anderer zu kämpfen.“ (Schottroff 195)

Quelle: Luise Schottroff, Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth, Theologischer Kommentar zum Neuen Testament Band 7, Stuttgart 2013.