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Die Bibel lesen

Woche vom 2. bis 8. Juni

Sonntag:    Psalm 27
Montag:     Philipper 1, 27-30
Dienstag:     Philipper 2, 1-4
Mittwoch:     Philipper 2, 5-11
Donnerstag:     Philipper 2, 12-18
Freitag:     Philipper 2, 19-30
Samstag:     Philipper 3, 1-11

Während seiner zweiten Missionsreise gründet Paulus die Gemeinde in Philippi um das Jahr 50 nach Christus als erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden im heutigen Griechenland. Die Apostelgeschichte berichtet ausführlich darüber (Apg 16,11-40). Zur Zeit des Paulus ist sie eine römische Kolonie, ihre Bürger haben römisches Bürgerrecht. Paulus hat eine besondere Beziehung zu den Christen in Philippi; ausschließlich von ihnen lässt er sich finanziell unterstützen (4,15). Paulus schreibt den Philipperbrief als Gefangener (1,7). Wahrscheinlich hält er sich in Rom auf, wo er in einer Wohnung unter Hausarrest steht (Apg 28,16-31).

Schon der Anfang des Briefes macht deutlich, wie wichtig Paulus die „Gemeinschaft“ (1,5) mit den Philippern ist. Gemeinschaft wächst dann, wenn sich zwei Menschen, oder Gruppen, von ihrem persönlichen Reichtum etwas schenken. Und wenn beide Seiten diese selbstlose Gabe mit „Freude“ (1,4) annehmen. So hat Paulus den Philippern das Evangelium von Jesus Christus (1,5) gebracht. Die Philipper haben dieses angenommen und kümmern sich nun um Paulus in seiner Gefangenschaft. Beide verbindet das gemeinsame Gebet (1,3.19).

Anlass des Briefes ist der Wunsch der Christen in Philippi, von Paulus Näheres über sein Schicksal zu erfahren. Sie schicken einen Boten nach Rom (2,25), der bei seiner Rückkehr die Antwort des Paulus im Gepäck hat. So erfahren sie, dass die Gefangenschaft des Paulus auch Positives bewirkt hat. Das Evangelium breitet sich dadurch aus und die Christen in Rom sind mutiger geworden (1,14).

Im 2. Kapitel (2,5-11) beschreibt Paulus den Weg Jesu Christi als Weg der Selbsthingabe aus Liebe.  Es ist ein Hymnus, der zwei Teile hat. Im ersten Teil ist Christus der aktiv Handelnde. Er gibt das Privileg seines göttlichen Lebens auf.  Er geht aktiv seinen Weg von der Gottgleichheit nach unten ins menschliche Leben und in den Tod. Er stirbt den schändlichen Tod am Kreuz, damit verzichtet er im Sterben sogar noch auf seine Ehre. Im zweiten Teil ist Christus nicht mehr die handelnde Person. Nun handelt Gott, der Vater. Weil Christus aus selbstloser Liebe diesen Weg von ganz oben nach ganz unten gegangen ist, hebt ihn Gott zur höchsten Höhe empor. Er gibt ihm  Anteil an seinem einzigartigen göttlichen Namen, den er Mose am Dornbusch offenbart hat (2. Mose 3,14). Dieser Name „JHWH“ wird im Judentum aus Ehrfurcht nicht genannt, sondern  mit „der Herr (griechisch: Kyrios)“ umschrieben. Diese Namensgebung hat einen bestimmten Sinn: Der, der sich auf diese Weise aus Liebe erniedrigt hat, soll über Gottes Geschöpfe herrschen; zur Ehre Gottes.