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Die Bibel lesen

Woche vom 9. bis 15. Juli

Sonntag:     Psalm 7
Montag:     Apostelgeschichte 15, 36–16, 5
Dienstag:     Apostelgeschichte 16, 6-15
Mittwoch: Apostelgeschichte 16, 16-24
Donnerstag: Apostelgeschichte 16, 25-40
Freitag:     Philipper 1, 1-11
Samstag:    Philipper 1, 12-18a

Immer wieder kommt es zu Bedrängnissen und kritischen Situationen, Paulus schafft überall nur die Voraussetzungen für die Gemeinden. Er wird nie sesshaft. Sein nächstes Ziel ist wiederum das syrische Antiochia, das wirtschaftliche Zentrum des Ostens. Noch immer ist aber Jerusalem das geistige Zentrum des Christentums.
Dort kommt es zu einer bemerkenswerten und folgenreichen Apostelversammlung, einem Konzil. Es geht vordergründig um das Thema Beschneidung. Die Circumcisio ist bis heute die in der Medizin am häufigsten durchgeführte Operation, aber vor allem wird sie als das Merkmal des Judentums angesehen und als das Zeichen des Bundes verstanden, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat. Die Frage, die sich dahinter verbarg, war: Wie ist das Verhältnis von Christentum und Judentum zu bestimmen? Muss man erst Jude werden, um dann Christ werden zu können, oder ist die Christusbotschaft eigenständig, zwar auf den Fundamenten des alten Bundes gebaut, aber doch etwas mit einem völlig neuen Auftrage, neuen Wesen und damit auch neuer Weite? Es gab offenbar lange und schwierige Beratungen, zu denen auch die Erfahrungen und Meinungen anderer Gemeinden abgefragt wurden.

Am Ende stand fest: Die neuen Christen, die nicht jüdischer Herkunft waren, sind nicht an die jüdische Tradition gebunden. Siehe, Neues ist geworden! (2. Korinther 5, 17). Der erste Gottesbund und damit die Thora ist zwar nicht aufgehoben, aber es ist ein neuer Bund geschlossen! Die Taufe von Mann und Frau wurde zum neuen Bundeszeichen.Es gibt allerdings ein paar weitere Auflagen: Götzenbilder sollen nicht mehr verehrt werden, käufliche Hurerei soll vermieden werden und außerdem soll kein Fleisch von Tieren genossen werden, die nicht geschächtet, sondern erstickt wurden. Alle diese Einschränkungen hatten damals auch einen religiösen Hintergrund.
Das Kapitel 16 der Apostelgeschichte berichtet nun von den Ereignissen in Philippi. Darum wird die Lesung jetzt unterbrochen, und es kommt in dieser und der nächsten Woche der entsprechende Paulusbrief dran. Beim Lesen muss man sich allerdings daran erinnern, dass die Apostelgeschichte mehr als eine Generation später geschrieben wurde. Lukas gehört also zu den „Enkeln“ des großen Völkerapostels. Auffällig ist, dass Paulus selbst sich seiner apostolischen Würde (und Bürde) und Aufgabe sehr bewusst ist und auch in seinen Briefen den Titel Apostel (Sendbote, Bevollmächtigter) verwendet, diese Bezeichnung kommt bei Lukas allerdings nie vor. Zufall?