Auf Ämtern, bei der Polizei oder im Alltag: Menschen in Bayern erleben in verschiedenen Lebenssituationen immer wieder Diskriminierung. Das kann Rassismus sein oder Diskriminierung wegen des Geschlechts, wegen einer Behinderung, der sexuellen Orientierung oder des Alters.
In Bayern gibt es sieben kommunale Beratungsstellen gegen Diskriminierung in größeren Städten. Damit auch Betroffene im ländlichen Raum und in Kleinstädten eine Anlaufstelle haben, sind 2023 über eine Förderung des Projekts „respekt*land“ vom Bund vier neue Angebote mit einer teils mobilen Beratung vor Ort sowie digitaler Beratung entstanden. Getragen werden sie vom Bayerischen Jugendring (BJR), der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns (AGABY), „M.U.T. – Beratung gegen Diskriminierung“ sowie „Füreinander in Oberfranken“ (FiO) und der Antidiskriminierungsberatung des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma in Bayern.
Von Projektbeginn bis Juli 2025 haben laut den tragenden Organisationen 613 Menschen Hilfe bei den Beratungsstellen bekommen. Am häufigsten ging es um Rassismus und Antiziganismus oder Diskriminierung wegen einer Behinderung. Auch Geschlecht, sexuelle Identität und Alter hätten eine große Rolle gespielt. Die Diskriminierungen würden sich vor allem bei der Arbeit, in Ämtern, auf dem Wohnungsmarkt, im Gesundheits- oder Bildungsbereich und im Kontext von Dienstleistungen ereignen. Den Organisationen zufolge suchen allerdings schätzungsweise weniger als sieben Prozent der Menschen, die Diskriminierung erfahren, eine Beratungsstelle auf.
Wenn die Projektfinanzierung über den Bund Ende 2025 ausläuft, können die Organisationen ihre Beratungsangebote nicht fortführen. Sie fordern eine Verstetigung der Beratung durch den Freistaat. Dieser soll eine Landesantidiskriminierungsstelle und regionale Kompetenzzentren schaffen. (3813/04.12.2025)