Die Diakonie Sachsen startet am Freitag ihre Frühjahrs-Spendensammlung. Die Einnahmen sollen in die Beratungsstellen der Wohnungsnotfallhilfe fließen, teilte der evangelische Wohlfahrtsverband am Dienstag in Radebeul mit.
Rund die Hälfte der rund 3.000 Hilfesuchenden in Beratungsstellen im Jahr seien unmittelbar vom Verlust ihrer Wohnung bedroht. Gründe seien steigende Mieten, nicht ausreichende soziale Grundsicherungsleistungen und die Verknappung des Wohnungsmarktes. Die Betroffenen lebten zum Teil in unzumutbaren Wohnverhältnissen, ohne Strom und Wasser. Die diakonischen Beratungsstellen unterstützten bei Kontakten etwa zu Vermietern, Energieversorgern, Jobcenter und Wohngeldstelle.
Die Spendensammlung geht bis zum 12. Mai. Die Einnahmen sollen zum Erhalt und Ausbau der Beratungsangebote verwendet werden.
Diakonie-Chef Dietrich Bauer betonte, jeder Mensch brauche ein Zuhause: „Ist die Wohnung erst verloren, wird es um ein Vielfaches schwieriger und auch teurer, eine neue zu finden.“ Die große Nachfrage nach Beratungen zeige, dass die bestehenden Angebote und Projekte bei Weitem nicht ausreichen.
Rotraud Kießling, Referentin Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie, erklärte mit Blick auf den von der Bundesregierung beschlossenen „Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit“ und dem Ziel, die Wohnungslosigkeit bis 2030 in Deutschland zu überwinden: „Den im Aktionsplan vorgesehenen Maßnahmen fehlt es an konkreten Lösungsansätzen.“ Es sei dringend nötig, Wohnraum für wohnungslose Menschen zu schaffen. „An dieser Stelle ist die Politik in der Pflicht“, sagte Kießling.