Die Diakonie Saar verzeichnet einen hohen Bedarf an Schwangerenberatung in Saarbrücken. Zwischen fünf und zwölf Frauen wendeten sich pro Tag an die Beratungsstelle, sagte Mitarbeiterin Denise Ostwaldt am Freitag in Saarbrücken. Für Gespräche seien im Schnitt 1,5 Stunden eingeplant. Zurzeit müssten aber viele Frauen an andere Beratungsstellen verwiesen werden, erläuterte Ostwaldt, die seit 24 Jahren in der Einrichtung tätig ist. Da die Situation in Saarbrücken schwierig sei, müssten Frauen dann in andere Landkreise wie Neunkirchen oder Saarlouis fahren.
Die vor 50 Jahren gestartete Schwangerenberatung der Diakonie Saar ist den Angaben zufolge zurzeit mit zwei halben Stellen ausgestattet, die mit Ostwaldt und Janine Molter besetzt sind. Laut der stellvertretenden Abteilungsleitung Offene Soziale Arbeit der Diakonie Saar, Claudia Rebmann, hält die Politik an dem Mindestschlüssel von einer Beraterin für 40.000 Frauen „arg fest“. Dabei sei der Bedarf gerade im Regionalverband Saarbrücken hoch. Es gebe viele Frauen mit Migrationshintergrund, die beispielsweise nicht so gut Deutsch sprächen, weswegen die Beratung aufwendiger sei. „Wir wünschen uns, dass mehr Personalstunden da sind, um bessere Beratung ermöglichen zu können“, forderte sie von der Politik.
Viele Frauen kämen nicht zur Schwangerenkonfliktberatung, sondern hätten vielmehr allgemeine Fragen zur Familienplanung, erläuterte Rebmann. Der niederschwellige Zugang sei wichtig. Die Begleitung geht laut Mitarbeiterin Ostwaldt von der Schwangerschaft bis zu den ersten drei Jahren nach der Geburt und oft auch noch länger. Viele Frauen stellten den Kontakt her, um eine Baby-Erstausstattung zu beantragen. Finanzielle Hilfen gebe es etwa über die Bundesstiftung „Mutter und Kind“, die saarländische Spendenaktion „Sternenregen“ oder den Härtefonds, über den für Frauen in Not auch Verhütungsmittel finanziert werden könnten.
Über die Bundesstiftung verausgabt die Beratungsstelle laut der stellvertretenden Abteilungsleiterin Rebmann einige Zehntausend Euro pro Jahr. Der Bundesrechnungshof habe zuletzt gefordert, dass die Frauen künftig Belege für ihre Ausgaben vorlegen sollten. Viele kauften ihre Erstausstattung aber Second-Hand und dann gebe es meist gar keine Quittung. Die Beratungsstelle werde das Geld aber nicht von den Frauen zurückfordern, was dann wiederum ein finanzielles Risiko für die Träger bedeute.
Mit Blick auf mögliche Schwangerschaftsabbrüche erklärte Rebmann, dass es weniger Ärzte gebe, die diese anböten. Viele seien nah am Rentenalter. Manche böten nur eine Methode an, obwohl Frauen eine Auswahl haben sollten.