Die Diakonie Herzogsägmühle hat ihre Backstube geschlossen. Die Bäckerei, die das Diakoniedorf und die Kundschaft im „MühlenMarkt“ beliefert hatte, war zugleich Ausbildungsbetrieb für junge Menschen mit Förderbedarf, teilte die Diakonie am Donnerstag mit. „Die Entscheidung ist uns extrem schwergefallen“, sagte Gudrun Preß, Leiterin des Geschäftsbereichs Arbeit und Integration. Allerdings hätten sich zuletzt immer weniger Azubis für den Bäckerberuf gewinnen lassen. Ab Juni werde mit der „Backstube mit Herz“ ein Handwerksbetrieb aus der Region den „MühlenMarkt“, das Catering und die Schulen in Herzogsägmühle beliefern.
Ohne Auszubildende sei der Betrieb einer eigenen Bäckerei nicht länger möglich gewesen, sagte Preß. Das Nachwuchsproblem betreffe aber nicht nur die geförderte Ausbildung in Herzogsägmühle, sondern spiegle eine Gesamtentwicklung wider. „Nicht nur wir, auch viele reguläre Bäckereien tun sich schwer, Lehrlinge zu finden“, sagte Bäckermeister Thomas Zach, der die Herzogsägmühler Backstube geleitet hatte. Der aktuelle Bäckerei-Monitor der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zeige, dass sich die Zahl der Lehrlinge in den vergangenen zehn Jahren beinahe halbiert habe.
Herzogsägmühle ist ein Geschäftsbereich der Diakonie München und Oberbayern und zugleich auch Ortsteil der oberbayerischen Gemeinde Peiting. Rund 900 Menschen leben derzeit in dem Dorf, etwa 700 davon sind Hilfeberechtigte, weil sie sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Die Wurzeln gehen zurück auf eine 1894 gegründete Arbeiterkolonie für wohnungslose Männer. Die Diakonie Herzogsägmühle ist mit ihren Angeboten in acht Landkreisen im westlichen Oberbayern vertreten. (1715/22.05.2025)