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Diakonie beklagt Bürokratie bei Pflegeheimkosten

MÜNSTER – Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe hat die neue Berechnungsmethode für die Pflegeheimkosten, die zum 1. Januar 2017 in Kraft treten sollte, als zu bürokratisch kritisiert. Die Pflegeheimträger in Nordrhein-Westfalen hätten Schätzungen zufolge mehr als sieben Millionen Euro in die Dateneingabe investiert, erklärte der evangelische Wohlfahrtsverband in Münster. Da die Träger den Aufwand selbst schultern müssten, würden dem System Ressourcen entzogen, die auch in die Pflege fließen könnten.
Diakonie-Vorstand Christian Heine-Göttelmann sagte: „Der Hauptgrund für die Verzögerung und die dann bald über ein Jahr dauernde Bearbeitung der bereits eingereichten Anträge liegt in der bürokratischen Ausgestaltung der Neuordnung.“ Noch immer seien nicht alle Unklarheiten beseitigt. Jetzt versuche Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne), den „Schwarzen Peter“ hin- und herzuschieben zwischen den Landschaftsverbänden, die das Gesetz umsetzen müssen, und den Pflegeeinrichtungen, die die Daten für die Neuberechnung angeben müssen.
Steffens hatte zuvor eingeräumt, dass die Neuberechnung komplexer als erwartet sei und sich die Umstellung deshalb um einige Wochen oder Monate verzögern könne. Heimbewohner und Angehörige sollen möglicherweise zu viel gezahltes Geld zurückerstattet bekommen, Heime sollen mögliche höhere Kosten in der nächsten Abrechnung nachfordern können. Das Land will mit der Neuregelung erreichen, dass Pflegeheime ihren Bewohnern nur noch die tatsächlich erfolgten Ausgaben in Rechnung stellen können und nicht mehr wie bislang Pauschalbeträge. epd