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Diabetes vorbeugen: Mediziner gibt Tipps

Nach Ansicht des Göttinger Mediziners Lars Köthe kann der Volkskrankheit Diabetes gut vorbeugt werden. „Körperliche Aktivität und eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten sind am wichtigsten“, sagte der Diabetologe dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das gelte für den Diabetes Typ 2. Köthe rät: „Treppe steigen statt Aufzug oder Rolltreppe nehmen, Fahrrad fahren statt Auto, Spaziergänge statt Gartenbank.“ Köthe ist Oberarzt am Evangelischen Krankenhaus in Göttingen.

Bei der sogenannten „Zuckerkrankheit“ kann das körpereigene Hormon Insulin, das Zucker aus dem Blut in die Körperzellen schleust, nicht richtig wirken oder fehlt. Die Volkskrankheit steht im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kann zu Gefäß- und Nervenschädigungen führen.

Um Diabetes vorzubeugen, sollte Übergewicht vermieden werden, sagte Köthe. Insbesondere das sogenannte viszerale Fett, das im Bauchraum die inneren Organe umhülle, sei ein wichtiger Auslöser des Diabetes mellitus Typ 2. Der Arzt rät, sich mindestens 150 Minuten in der Woche moderat sportlich zu belasten.

Anders sehe es bei Diabetes Typ 1 aus. Hier könne man bisher nicht gezielt vorbeugen, da er durch genetische Einflüsse, autoimmunologische Einflüsse und Umwelteinflüsse entstehe.

Um das Risiko für Diabetes Typ 2 zu reduzieren, sollten zur Ernährung mehr Vollkornprodukte gehören, viel Flüssigkeit im Sinn von normalem Mineralwasser und weniger Fleischgerichte. Zusätzlich rät Köthe, industriegefertigte, hochkalorische Fertigprodukte wie etwa Tiefkühlpizza und Pommes zu meiden, ebenso den übermäßigen Verzehr von Süßigkeiten und gesüßten Getränken.

Die sogenannte Abnehmspritzen, aktuell mit den Wirkstoffen Semaglutid und Tirzepatid, hätten die Diabetes-Therapie bereits verändert, sagte Köthe. Aktuell könnten diese Medikamente nur als Kassenleistung verordnet werden, wenn bereits ein Diabetes mellitus Typ 2 vorliege. Hier könnten sie unter anderem wirksam den Blutglukose-Spiegel regulieren.

Für Patienten mit Übergewicht, aber noch nicht nachgewiesenem Diabetes, gelten die Medikamente als „Lifestyle“-Produkt. Sie müssten daher selbst finanziert werden, auch wenn man dafür ein ärztliches Rezept brauche.