In Mexiko machen sich die Menschen am “Dia de los Muertos” lustig über den Tod. Anfang November feiern sie an den Gräbern oder essen Totenköpfe aus Zuckerguss. Die evangelische Kirche in Stuttgart nimmt sich das zum Vorbild.
In Mexiko ist der “Dia de los Muertos” (Tag der Toten) eine spektakuläre kulturelle Tradition, bei der auf Friedhöfen am Grab der Toten gegessen, getrunken und gefeiert wird. Diesem Vorbild will sich die Evangelische Kirche in Stuttgart zumindest annähern. Sie lädt am 16. November zu der Veranstaltung “Leib und Seele – die TrauerFeier” ein, und zwar in und um die Martinskirche, wie der Evangelische Kirchenkreis Stuttgart am Donnerstag mitteilte. Willkommen seien Personen, “die einen oder mehrere liebe Menschen verloren haben”.
Verantwortlich ist der “Segensservice Stuttgart”, der sich als “Ritualagentur” der Evangelischen Kirche in der Landeshauptstadt bezeichnet. Es gelte die Redensart: “Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.” Denn meist dann, wenn ein lieber Mensch gestorben sei, scheine die Zeit still zu stehen: “Kein Hunger, kein Durst, stattdessen Traurigkeit, Sprachlosigkeit, Einsamkeit.” Mit Gesprächspartnerinnen “und einer wärmenden Suppe” wolle man die Trauerarbeit unterstützen, sagte Pfarrer Friedrich July, Organisator dieses besonderen Stuttgarter “Dia de los Muertos”.
Zudem würden mehrere Stationen angeboten, die man je nach Bedarf und Trauerphase besuchen könne. So wollen Mitarbeiterinnen der Leonhardskirche zum Beispiel durch “Händeauflegen die seelische und körperliche Unterstützung und Stärkung der Selbstheilungskräfte” fördern. Eine Aromaberaterin informiere über die “Kraft von Aromaölen” und biete Handmassagen an. Wer möchte, könne das Einzelgespräch mit Seelsorgenden suchen, etwa mit Carola Riehm, der Leiterin des Hospiz Stuttgart. Trauerbegleiterinnen stünden den Besuchern ebenfalls als Gesprächspartner zur Verfügung.
Pfarrer Florian Link von der Evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart Nord lädt zum “Tresengespräch” mit dem Thema Jenseitsvorstellungen ein. Und wen es hinaus ins Freie drängt, der könne sich “begleiteten Spaziergängen einzelner Trauernder zum Grab ihres Angehörigen auf dem Pragfriedhof in Stuttgart-Nord anschließen” – fast wie in Mexiko.