Düsseldorf (KNA) Im Ausbildungsreport 2024 geben Auszubildende den Betrieben in Nordrhein-Westfalen eine wechselhafte Bewertung. Auf der einen Seite sind sieben von zehn Auszubildenden laut der Befragung zufrieden mit ihrer Lehre, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) NRW am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. “Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bewertungen je nach Beruf sehr unterschiedlich ausfallen und es zum Teil erhebliche Mängel gibt”, erklärte NRW-Verbandsvorsitzende Anja Weber.
So gaben vier von zehn Auszubildenden an, in ihrem Betrieb gebe es keinen Ausbildungsplan. Laut DGB können diese Azubis nicht überprüfen, ob ihnen alle relevanten Inhalte vermittelt werden. 17 Prozent der Befragten erklärten zudem, immer oder häufig Tätigkeiten ausüben zu müssen, die nicht Teil ihrer Ausbildung seien. Vier von zehn Azubis sagten, regelmäßig Überstunden zu machen – ein Höchstwert in der Geschichte des Reportes.
Probleme in bestimmten Berufsgruppen
Besonders schlecht schnitten erneut die Berufe der Verkäufer, Einzelhandelskaufleute, zahnmedizinischen Fachangestellten und Friseure ab. Mit Blick auf den Fachkräftemangel forderte der DGB die Betriebe auf, ihre Ausbildungsbedingungen zu verbessern.
Ein besonderes Augenmerk des Reports liegt in diesem Jahr auf der Betreuung der Azubis. Aus Sicht des DGB müssen Unternehmen und Politik dafür sorgen, dass Ausbilder die richtigen Qualifikationen und die nötige Zeit haben, sich um Auszubildende zu kümmern.
Punkte zur Stärkung der Ausbildung
Zur Stärkung der Ausbildung sind aus Sicht Webers drei Punkte wichtig: “Erstens: Jeder junge Mensch, der einen Ausbildungsplatz sucht, muss auch einen bekommen. Deshalb brauchen wir mehr betriebliche Ausbildungsplätze in NRW.” Zweitens müssten Betriebe ihre Ausbildungsstandards verbessern. Drittens müssten Berufskollegs deutlich gestärkt und besser ausgestattet werden.
Für den Report wendet sich die DGB-Jugend jährlich an Azubis aus den 25 häufigsten Berufen. Für den aktuellen Bericht seien zwischen September 2023 und Mai 2024 rund 2.075 Personen in NRW befragt worden.