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Deutschland unterstützt Wiederaufbau in Syrien mit Klinikaustausch

Deutschland will neue Klinikpartnerschaften zwischen deutschen und syrischen Krankenhäusern aufbauen. Wie Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) am Mittwoch ankündigte, will die Bundesregierung so den Wiederaufbau des stark geschwächten syrischen Gesundheitssystems nach dem Sturz des Assad-Regimes unterstützen. „Nach mehr als 50 Jahren Diktatur und 14 Jahren Bürgerkrieg hat Syrien jetzt die Chance auf eine friedliche und stabile Entwicklung“, teilte die Ministerin mit. Sie ist am Mittwoch mit einer Delegation nach Damaskus gereist.

Mit den Klinikpartnerschaften, die vom Bundesentwicklungsministerium finanziert werden, sollen Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland nach Syrien reisen, um dort medizinische Trainings anzuleiten. Auch Fortbildungen syrischer Ärztinnen und Ärzte in Deutschland seien möglich. Das Programm gibt es bereits in 52 Ländern.

Zur Zeit des Regimes des syrischen Diktators Baschar al-Assad sind nach Angaben des Ministeriums viele Krankenhäuser in den Rebellengebieten gezielt bombardiert worden. Mehr als ein Drittel der Krankenhäuser ist nach Angaben des Ministeriums nicht mehr funktionstüchtig. Hinzu komme, dass mehr als die Hälfte des Gesundheitspersonals aus dem Land geflohen sei.

Bei dem Aufbau der Klinikpartnerschaften spielt die syrische Diaspora in Deutschland deshalb eine entscheidende Rolle. „In meinen Gesprächen mit der syrischen Diaspora spüre ich eine große Motivation, sich für den gesellschaftlichen Neuanfang in Syrien zu engagieren“, sagte Schulze. Die Klinikpartnerschaften sollen es ermöglichen, dass sich syrische Fachkräfte von Deutschland aus einbringen können.

In Deutschland arbeiten rund 5.800 Ärztinnen und Ärzte mit syrischem Pass, viele weitere sind inzwischen eingebürgert. Dazu kommen mehr als 2.000 Pflegekräfte. Einer von ihnen, ein in Aleppo geborener Augenarzt aus Dortmund, ist Teil der Delegation und wird gemeinsam mit Ministerin Schulze erste Kooperationsmöglichkeiten ausloten. Die offizielle Auftaktkonferenz für die deutsch-syrischen Klinikpartnerschaften soll am 12. Februar in Berlin stattfinden.