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Deutsche Studierende gehen wieder mehr ins Ausland

Nach einer Corona-Delle zieht es wieder mehr deutsche Studierende ins Ausland. Vor allem Österreich, die Schweiz und die Niederlande sind beliebt. Für Medizinstudenten bleibt oft keine andere Wahl.

Deutsche Studierende zieht es wieder stärker ins Ausland. 2022 wurden rund 138.800 deutsche Studierende an ausländischen Hochschulen gezählt, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das waren 1.300 oder 0,9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Wie die Statistiker weiter mitteilten, ist nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie seit 2021 wieder ein Aufwärtstrend sichtbar. Die Zahl der deutschen Studierenden im Ausland stieg im Vergleich zum Pandemiejahr 2020 um 4,5 Prozent und erreicht damit 2022 ein Niveau, das sogar leicht über dem Vor-Corona-Zeitraum von 2019 liegt.

Die drei beliebtesten Zielländer waren 2022 Österreich (37.800 Studierende), die Niederlande (22.600 Studierende) und die Schweiz (12.500 Studierende). 2022 waren über die Hälfte (53 Prozent) der deutschen Auslandsstudierenden in einem dieser drei Zielstaaten eingeschrieben, insgesamt blieben 68 Prozent in der Europäischen Union.

Der Anstieg ist laut Bundesamt insbesondere auf zusätzliche rund 1.700 Studierende in Österreich, 600 in Portugal und 500 in Dänemark zurückzuführen. Den prozentual größten Zuwachs an deutschen Studierenden gab es in Malta (405 Prozent), Finnland (83 Prozent), Malaysia (58 Prozent), Südafrika (54 Prozent) sowie in Kroatien (51 Prozent).

Zu den beliebtesten Fächergruppen deutscher Studierender im Ausland gehörten “Wirtschaft, Verwaltung und Recht” mit 24.600 (24 Prozent) und “Sozialwissenschaften, Journalismus, und Informationswesen” mit 21.700 (21 Prozent) Studierenden. Im Fach “Humanmedizin” bestehen in Deutschland aufgrund der begrenzten Zahl an Studienplätzen Zulassungsbeschränkungen, und so studierten 2022 nur 4,8 Prozent der deutschen Studierenden im Inland diese Fachrichtung. Daher entscheiden sich viele deutsche Studierende dieses Fachs für ein Auslandsstudium in Osteuropa. In Litauen waren 73 Prozent, in Ungarn 61 Prozent und in Polen 56 Prozent der deutschen Studierenden in “Humanmedizin” eingeschrieben. In Bulgarien waren es nach neuesten Daten für 2023 sogar 82 Prozent.