Aktuell streifen nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) etwa 15 ausgewachsene Luchse durch Thüringen. Im Vergleich zum Vorjahr seien damit elf Tiere dazugekommen, teilte der Nabu am Montag in Jena mit. In ganz Deutschland dürften es maximal 160 ausgewachsene Tiere sein.
Anlässlich des internationalen Tages des Luchses am 11. Juni fordert der Umweltverband die Thüringer Landesregierung auf, mehr für den Schutz von potenziellen Lebensräumen der Raubtiere zu unternehmen. Eine große Bedeutung nehme bei der Wiederansiedlung der größten heimischen Raubkatzen der sogenannte Saale-Korridor im Freistaat mit seinen vernetzten Schutzgebieten ein.
Die positive Entwicklung der vergangenen Jahre darf laut Nabu nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Projekt zur Vernetzung der mitteleuropäischen Luchs-Populationen erst am Anfang einer beschwerlichen Reise stehe. Thüringen spiele hierbei mit seinen waldreichen Mittelgebirgslagen eine zentrale Rolle, erklärte Nabu-Naturschutzreferent Silvester Tamás.
Nach seinen Angaben sollen die Luchse langfristig aus dem Harz im Norden Deutschlands via Thüringen in das Erzgebirge im Osten, den Bayerischen Wald im Süden und in die Rhön und die weiter westlich gelegenen Waldregionen zueinanderfinden und umgekehrt. In den derzeit noch getrennten Lebensräumen gebe es den wichtigen genetischen Austausch zwischen den einzelnen Vorkommen aktuell nicht.
Besonders den naturbelassenen Waldgebieten in Thüringen kommt laut Tamás dabei eine entscheidende Bedeutung zu. Die scheuen Raubkatzen benötigten ruhige Rückzugsgebiete für die Aufzucht ihres Nachwuchses.