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Der Vatikan trifft sich zum Meditieren – ohne den Papst

Der Vatikan ist die Regierung einer Weltorganisation – aber eine sehr spezielle. Einmal im Jahr treffen sich die leitenden Mitarbeiter zum Meditieren. Das sind die Fasten-Exerzitien der Kurie. Einer fehlt diesmal.

Im Vatikan haben die jährlichen gemeinsamen Meditationen des leitenden Personals zur Fastenzeit begonnen. Sie dauern vom 9. bis 14. März. Bereits beim Auftakt am Sonntag in der großen vatikanischen Audienzhalle blieb diesmal in der ersten Reihe zwischen den Kurienkardinälen der Platz für Papst Franziskus leer. Der seit fast vier Wochen im Krankenhaus liegende 88-Jährige habe die Eröffnungs-Meditation jedoch per Video-Schaltung verfolgt, hieß es aus dem Vatikan.

Der päpstliche Hausprediger, Kapuzinerpater Roberto Pasolini, ging in seinen Meditaions-Anregungen auf das Leiden des Papstes ein und sagte: “Die Gläubigen sind berufen, den Wert und die Schönheit des Ewigen Lebens wiederzuentdecken (…) Diese Aufgabe ist umso dringender in diesem Heiligen Jahr und in diesem Augenblick schweren Leidens, das der Heilige Vater jetzt durchlebt.”

Am Vorabend hatte der portugiesische Kurienkardinal Jose Tolentino de Mendonca in seiner Ansprache zu Beginn des Gebets für den Papst auf dem Petersplatz gesagt: “Seit Beginn seiner Amtszeit haben wir gehört, wie Papst Franziskus uns bittet, für ihn zu beten. Und das tun wir auch jetzt, hier auf dem Petersplatz und weltweit.” Weiter sagte der Kardinal: “Nicht nur Christen beten für ihn, sondern auch Gläubige anderer Religionen, und sogar viele Nichtglaubende vereinen sich in ihrem Herzen mit uns rings um Papst Franziskus.”

Er hoffe, dass die Gebete und die Zuneigung dem Papst nahe seien und rief die Betenden auf dem Platz auf, “immer mehr bereit zu sein, das Lehramt von Zerbrechlichkeit und Leiden anzunehmen, das wir in diesem Moment vom Heiligen Vater erhalten.” Es solle die Menschen bestärken, Kranke, Schwache und Leidende zu begleiten.