Auch mit 75 Jahren geht der ehemalige Bamberger Erzbischof Ludwig Schick noch joggen und twittert weiterhin. Anlässlich seines Geburtstags verrät er, ob sein Vorhaben, im Ruhestand “zu Diensten” zu sein, funktioniert.
Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick feiert an diesem Sonntag (22. September) seinen 75. Geburtstag. Damit erreicht er das Alter, in dem Bischöfe dem Papst ihren Rücktritt anbieten müssen. Schick hatte Papst Franziskus allerdings bereits 2022 mehrfach darum gebeten, ihn in den vorzeitigen Ruhestand zu versetzen. Franziskus hatte dieser Bitte zum 1. November 2022 entsprochen.
Schick hatte damals betont, er wolle nun “außer Dienst, aber zu Diensten” sein. Gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte er auf Anfrage, dass das bisher gut klappe: “Im Erzbistum, anderen Bistümern, Pfarreien und Ordensgemeinschaften.” Er werde “für Firmungen, Festgottesdienste, Vertretungen, zu Vorträgen, Einkehrtagen und Exerzitien angefragt” und sage gern zu, wenn er Zeit habe. Er sei “Gott sei Dank” gut beschäftigt. Da er nicht mehr so viele Verpflichtungen habe, könne er mehr lesen, studieren, aber auch beten und wissenschaftlich arbeiten.
Auf das Erzbistum Bamberg blicke er mit Zufriedenheit und Zuversicht, so Schick. Das Bewährte werde von seinem Nachfolger und seinen Mitarbeitenden weitergeführt, auf die Herausforderungen werde reagiert, neue Initiativen würden angegangen. Er selbst habe als Erzbischof nach seinen Möglichkeiten die Botschaft des Evangeliums verkündet, sehe aber auch eigene “Schwächen, Fehler und Versagen”.
Schick, der ursprünglich nicht Priester, sondern Arzt werden wollte, hatte das Erzbistum Bamberg seit 2002 geleitet. Ab 2006 war er 15 Jahre lang Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz. Vor seiner Zeit in Bamberg wirkte der gebürtige Hesse als Professor für Kirchenrecht, bevor er ab 1995 Generalvikar und ab 1998 Weihbischof im Bistum Fulda war.
Als Erzbischof äußerte er sich immer wieder zu gesellschaftlichen Debatten, wofür er auch angefeindet wurde: Nachdem er in einem Interview gesagt hatte, dass er auch einen muslimischen Bundespräsidenten akzeptieren würde, bekam er 2016 nach einer Kampagne der AfD Todesdrohungen.
Auch zu Reformen in der Kirche äußerte Schick sich wiederholt. So sprach er sich dafür aus, verheiratete Männer in Einzelfällen mit einer Ausnahmegenehmigung zu Priestern zu weihen. Zudem könnten Frauen zu Diakoninnen geweiht werden.