Artikel teilen:

“Den Stimmen der Indigenen zuhören” – Appelle zu Aktionstag

Keine Öl- und Gasförderungen im Amazonasgebiet, fordert Misereor. Und Menschenrechtler kritisierten stereotypische und rassistische Darstellungen indigener Menschen. Anlass ist der Tag der Indigenen Völker am 9. August.

Das katholische Hilfswerk Misereor fordert ein Ende des Ausbaus der Öl- und Gasförderung im Amazonasgebiet. Das diene dem Schutz der indigenen Bevölkerung, der Umwelt und des Klimas, erklärte Misereor am Mittwoch in Aachen. Anlas ist der Tag der Indigenen Völker am 9. August. In Brasilien leben den Angaben zufolge rund 1,7 Millionen Indigene, viele von ihnen im Amazonasbecken. Großprojekte, Agrarindustrie und Bergbau verdrängten sie zunehmend aus ihren angestammten Gebieten.

“Die Rechte indigener Völker müssen bei allen Klimaverhandlungen verbindlich geschützt und gestärkt werden – unser Mitspracherecht auf der COP 30 darf keine symbolische Geste bleiben”, verlangte die indigene Misereor-Partnerin Alessandra Korap Munduruku unter Verweis auf die kommende UN-Klimakonferenz in Brasilien im November. “Es darf nicht sein, dass Brasilien sich international als Gastgeber einer Klimakonferenz präsentiert und gleichzeitig wirtschaftliche Interessen auf Kosten indigener Gemeinschaften und des Regenwaldes bedient.”

Misereor-Klimaexpertin Madeleine Wörner erklärte, dass das brasilianische Amazonasgebiet von zentraler Bedeutung für den Schutz des Regenwaldes und das weltweite Klima. “Die dortigen Entscheidungen haben weltweite Auswirkungen.” Die geplante Weltklimakonferenz könne ein Wendepunkt werden – “wenn den Stimmen der Indigenen wirklich zugehört wird”.

Anlässlich des Tags der Indigenen Völker macht die Organisation Survival International auf einen anderen Aspekt aufmerksam. Sie kritisierte stereotypische und rassistische Darstellungen indigener Menschen im deutschsprachigen Raum. Die Menschenrechtler fordern, die Perspektive Indigener ernst zu nehmen. Mit einer neuen Broschüre wollen sie über Klischees informieren. “Die fortwährende Verbreitung rassistischer Klischees in Medien, Popkultur und Film entmenschlicht indigene Personen, verzerrt ihre Lebensrealitäten und verfestigt gesellschaftliche Vorurteile”, heißt es.