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Das Stichwort: Westfälischer Frieden

Der Westfälische Frieden wurde am 24. Oktober 1648 in Münster unterzeichnet. Er beendete den Dreißigjährigen Krieg und beinhaltete zwei Verträge: zwischen dem Kaiser sowie den Reichsständen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Frankreich zum einen, zum anderen zwischen Kaiser sowie Reichsständen und Schweden. Der Vertrag mit den Schweden war bereits am 6. August in Osnabrück per Handschlag besiegelt worden. Am 25. Oktober 1648 wurde der Vertrag in Osnabrück von der Treppe des Rathauses öffentlich verkündet.

Vorausgegangen waren dem Friedensschluss fünf Jahre dauernde Verhandlungen. Sie gelten bis heute als erster gesamteuropäischer Friedenskongress. Dieser habe, was die Diplomatie, die Lösungen und die Grundlagen des sich daraus entwickelnden Völkerrechts angeht, Maßstäbe für die folgenden Jahrhunderte gesetzt, urteilt die Osnabrücker Historikerin Siegrid Westphal. In beiden Städten verhandelten Gesandte der Kriegsparteien, darunter allein 140 Reichsstände und 16 europäische Staaten.

Die Diplomaten sollten einen christlichen Universalfrieden aushandeln. Damit sollten sowohl die Machtkonflikte innerhalb des Reiches zwischen Kaiser und Reichsständen als auch die europäischen Konflikte gelöst werden. Wichtiges Instrument war eine Amnestie für alle Gewalttaten und Beleidigungen seit 1618. Das bezog mit Ausnahmen auch die Wiederherstellung der territorialen Verhältnisse mit ein. Territoriale Verschiebungen gab es durch Entschädigungen dennoch. So erhielt Frankreich das Elsaß und große Teile Lothringens, Schweden bekam Vorpommern und Bremen.

Kernstück für die Stabilität innerhalb des Reiches war der Religionsfrieden. Der Westfälische Frieden legte erstmals die Gleichberechtigung der Konfessionen fest. Diese galt seitdem für alle Reichsinstitutionen wie Reichstag und Gerichte. Grundgedanke war, dass religiöse Konflikte nur rechtlich-politisch, nicht aber über den Wahrheitsanspruch und schon gar nicht mit Gewalt zu lösen sind.

Den Anspruch, die Konflikte zwischen den europäischen Nationalstaaten zu befrieden, erfüllte der Friedensschluss laut Historikerin Westphal nicht. Der spanisch-französische Krieg wurde nicht beendet. In den kommenden Jahrhunderten flammten immer wieder Kriege auf. Innerhalb des Reiches sorgte der Westfälische Frieden jedoch für Stabilität bis 1806. Er verhinderte einen Religions- und Verfassungskrieg.