Die Geschichte der Nagelkreuzgemeinschaft hat im Zweiten Weltkrieg begonnen. Am 14. November 1940 griff die deutsche Luftwaffe die englische Kleinstadt Coventry an. 550 Menschen starben, die Innenstadt und die spätmittelalterliche St. Michael’s Kathedrale wurden zerstört.
Wenige Wochen später rief der Domprobst von Coventry, Richard Howard, zu Weihnachten bei einer landesweiten Rundfunkansprache aus der Kirchenruine dazu auf, nicht Rache, sondern Versöhnung zu üben. Als Zeichen dafür ließ er drei Zimmermannsnägel aus dem ausgebrannten Dachstuhl der Kathedrale zu einem Kreuz schmieden: dem „Cross-of-Nails“, zu deutsch: Nagelkreuz.
Schon kurz nach Kriegsende wurde eine Kopie dieses Nagelkreuzes an die Nikolaikirche in Kiel überreicht. Es folgten in den 1960er-Jahren deutsche Städte wie Münster, Hamburg und Berlin.
Den Gedanken einer weltweiten Nagelkreuzgemeinschaft entwickelte der Domprobst von Coventry, Bill Williams (1914-1990). Heute gehören der Gemeinschaft in Deutschland dutzende Zentren an, weltweit sind es mehr als 200. Auch die Dresdner Frauenkirche, die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche und die KZ-Gedenkstätte Dachau gehören dazu. Am 5. März 2025 wird die Chemnitzer St. Jakobikirche aufgenommen.
Die Nagelkreuzgemeinschaft von Coventry versteht sich als internationales Netzwerk für Frieden und Versöhnung. Durch ihre Versöhnungsarbeit wollen die Gemeinden Wunden der Geschichte heilen, die Vielfalt der Kulturen betonen und Friedensarbeit leisten. Als Zeichen der Verbundenheit wird in den Nagelkreuzzentren in der Regel jeden Freitag um 12 Uhr das Versöhnungsgebet von Coventry gebetet. Im Mittelpunkt stehen die Worte „Vater vergib“, die Domprobst Richard Howard in die Chorwand der zerstörten Kathedrale meißeln ließ.