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Das Stichwort: Deutsche Binnenschifffahrt

Die norddeutsche Theatergruppe „Das Letzte Kleinod“ will mit einem Dokumentarstück unter dem Titel „Reibholz“ die Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Binnenschifffahrt schildern. Die Branche hat seit Jahren mit Existenzsorgen zu kämpfen, so unter anderem mit einem sinkenden Transportaufkommen.

2007 betrug das Volumen nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt mit Sitz in Duisburg 249 Millionen Tonnen, 2023 waren es noch knapp 172 Millionen Tonnen. Ein Grund hierfür ist die stark zurückgegangene Nachfrage nach Transporten von Kohle. Aber auch der Hinterlandverkehr in den Seehäfen, also der Verkehr von und nach den Seehäfen, ging wegen einer schwachen Konjunktur zurück.

Die Zahl der Unternehmen in der Binnenschifffahrt ist rückläufig und sank laut Statistischem Bundesamt zwischen 2019 und 2023 von 727 auf 582. Das fahrende Personal nahm ebenfalls ab (von 4.843 auf 4.358). Die Zahl der Güterschiffe stieg hingegen: 2019 waren es 1.182, vier Jahre später dann 1.455. Im Vergleich zu 2019 waren überdies 2023 auch mehr Schubboote im Einsatz (146 zu 170).

Große Probleme bereiten der Binnenschifffahrt die marode Bundeswasserstraßen-Infrastruktur mit kaputten Schleusen und Wehren, es gibt einen gigantischen Sanierungsstau bei den Bauwerken. Die Branche kämpft außerdem mit Blick auf Klimawandel und Wetterextreme mit häufigeren und längeren Niedrigwasserphasen. Aber auch Hochwasserstände können dazu führen, dass der Schiffsbetrieb eingestellt werden muss. Außerdem gibt es Personalmangel und Nachwuchsprobleme.

Duisburg in Nordrhein-Westfalen gilt als wichtigste Verkehrsdrehscheibe der deutschen Binnenschifffahrt und größter Binnenhafen Europas. Dort ist auch die evangelische Deutsche Seemannsmission mit ihrer Binnenschifferseelsorge und dem Kirchenboot Johann Hinrich Wichern vertreten. Der Dienst betreut Binnenschiffer, Binnenschifferinnen und Seeleute auf mehr als 700 Kilometern Binnenwasserstraßen.

Die fünf umschlagsstärksten Binnenhäfen sind mit weitem Abstand nach Duisburg die Städte Hamburg, Köln, Mannheim und Karlsruhe. Der Rhein ist die wichtigste Binnenwasserstraße Europas.