Die Pforten der Kathedrale Notre-Dame stehen wieder offen. Trotzdem empfiehlt es sich für Touristen, einen Gang in die weltberühmte Kathedrale im Herzen von Paris ein wenig im Vorhinein zu planen. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) gibt ein paar Tipps für die nächste Paris-Reise.
Frei nach Günter Schabowski bei der legendären Pressekonferenz zum Fall der Berliner Mauer: “Das tritt… nach meiner Kenntnis ist das sofort… unverzüglich.” Allerdings gelten in den kommenden Tagen noch Sonderregelungen. Mit einer Festwoche und täglichen großen Gottesdiensten feiert das Erzbistum Paris die Wiedereröffnung der Kathedrale. Für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich sein soll die Kirche von Montag bis Freitag zwischen 15.30 Uhr und 22.00 Uhr. Am kommenden Wochenende (14./15. Dezember) zwischen 15.30 Uhr und 20.00 Uhr.
Ab dem 16. Dezember gelten folgende Öffnungszeiten: Wochentags von 7.45 Uhr bis 19.00 Uhr (donnerstags bis 22.00 Uhr), am Wochenende von 8.15 Uhr bis 19.30 Uhr.
Im Vorfeld gab es eine kurze Debatte darüber, ob Touristen für den Besuch von Notre-Dame künftig Geld zahlen sollten. Das ist jedoch vom Tisch. Allerdings wollen die Verantwortlichen versuchen, den erwarteten Andrang von 15 Millionen Besuchern im Jahr etwas zu kanalisieren. Dafür steht ab sofort auf der Website https://www.notredamedeparis.fr/ ein kostenfreies elektronisches Reservierungssystem zur Verfügung.
Es besteht weiterhin die Möglichkeit, auch spontan die Kirche zu besichtigen. Allerdings müssten Besucherinnen und Besucher dann möglicherweise längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Denn Notre-Dame ist nicht größer geworden. Mehr als 40.000 Menschen am Tag kann auch diese große und großartige Kathedrale nicht empfangen.
Wo anfangen, wo aufhören? Eine App mit unterschiedlichen Schwerpunkten für den Besuch – von einem allgemeinen Rundgang bis zu einer Führung für Pilgerinnen und Pilger – steht unter https://www.notredamedeparis.fr/ zur Verfügung.
Aus der Fülle an Kunstschätzen und architektonischen Highlights drei Anregungen zum schauen und Staunen: Zum einen die Hauptorgel, mit 115 Registern und 8.000 Pfeifen eins der größten Instrumente in Frankreich. Sodann die Malereien in den Seitenkapellen in all ihrer Farbenpracht, zum Beispiel in der Kapelle Saint-Marcel. Sie zeigen, wie Architekt Eugène Viollet-le-Duc (1814-1879) im 19. Jahrhundert das mittelalterliche Erscheinungsbild der Kathedrale neu interpretierte. Schließlich die Fenster, an deren Restaurierung auch die Kölner Dombauhütte mitwirkte. Insider-Tipp der langjährigen Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner: “Wenn man reinkommt oben rechts, die vier.”
Direkt am Vorplatz der Kathedrale lockt das computeranimierte Spektakel “Eternelle Notre-Dame” mit einer packenden Zeitreise durch 850 Jahre. Eine gute Dreiviertelstunde dauert das Spektakel, für das Besucherinnen und Besucher mit Virtual-Reality-Headset und Rucksack ausgestattet werden. Problem eins: Hier ist eine Reservierung unter https://www.eternellenotredame.com/en/ unumgänglich. Problem Zwei: Eine deutsche Variante wird nicht angeboten. Dafür immerhin eine englische.
Ebenfalls nur mit Vorreservierung möglich ist ein Besuch der nahe gelegenen Sainte Chapelle, einem Juwel der Hochgotik. Nähere Informationen unter https://www.sainte-chapelle.fr/.
Warum aber überhaupt auf der von Touristen in Dauerbeschlag genommenen Île de la Cité bleiben? Stattdessen mit der Métro oder zu Fuß ab ins Viertel Saint-Germain-des-Prés. Von der namensgebenden Abtei ist nur noch die Kirche übrig geblieben. Die allerdings präsentiert sich, wie Notre-Dame, frisch restauriert und – anders als Notre-Dame – meist frei von Besuchermassen. Anschließend besteht die Möglichkeit in jenen Cafés einzukehren, wo einst Ernest Hemingway, Jean-Paul Sartre oder Juliette Gréco ein- und ausgingen.
Nein – in und um Notre-Dame wird weiter gearbeitet. Mindestens vier Jahre sollen die weitere Restaurierung der Kirche selbst dauern. Zudem wird die Stadt Paris ab Herbst 2025 das Umfeld der Kirche neu gestalten. Dies soll mindestens drei Jahre dauern.