Holocaust-Überlebende versuchten nach dem Zweiten Weltkrieg mit Hilfe der zionistischen Untergrundorganisation Mossad le Alija Bet, mit Schiffen von Europa aus in den Nahen Osten zu gelangen. Die Briten hatten damals ein Mandat über Palästina und errichteten ab 1945 eine Seeblockade, damit keine weiteren Juden einreisen konnten.
Über 4.300 jüdische Überlebende gingen im Sommer 1947 in Marseille an Bord eines früheren Dampf-Ausflugsschiffs, das behelfsmäßig zu einem Flüchtlingsschiff ausgebaut worden war. Die “Exodus” fuhr zwar im Hafen von Haifa ein. Dort wurden die Passagiere dann aber auf drei bereitstehende Schiffe verteilt und noch am selben Tag nach Europa zurückgeschickt.
Im September 1947 erreichten diese Schiffe den Hamburger Hafen. Dort leiteten 300 britische Besatzungssoldaten die Holocaust-Überlebenden von Deck und brachten sie in Lastwagen und vergitterte Eisenbahnwaggons. So kamen sie in das umgebaute Internierungslager Pöppendorf.
Das vorherige Flüchtlingslager wurde mit Stacheldraht, Wachtürmen und Flutlichtern aufgerüstet. Die Geflüchteten mussten dort fast drei Monate ausharren. Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet, das britische Mandat über Palästina war Geschichte. Die Unabhängigkeitserklärung definiert Israel als “jüdischen Staat im Lande Israel” mit dem Anspruch, Juden aus aller Welt offenzustehen. Einige Juden, darunter drei Neugeborene, waren bis dahin im Lager Pöppendorf gestorben.