Der Anfang August im Rahmen eines Gefangenenaustauschs befreite Menschenrechtsaktivist Oleg Orlov wird zur Eröffnung des Kunstfestes Weimar erwartet. Er nehme an der Ausstellungseröffnung „Das andere Russland“ am 21. August im Bauhaus-Museum teil, sagte der künstlerische Leiter des Festivals, Rolf Hemke, am Mittwoch in Weimar.
Die Ausstellung widme sich der Geschichte der 2022 von Putin verbotenen Organisation Memorial zur Aufarbeitung von Stalinismus und Repression in der Sowjetunion, deren Co-Vorsitzender Orlov sei. Die Schau setze ein Zeichen dafür, dass Memorial sich nicht einschüchtern lasse und die Arbeit für ein demokratisches Russland fortsetze. Wegen seiner öffentlichen Kritik am Krieg gegen die Ukraine war Orlov im Februar 2024 zu 30 Monaten Straflagerhaft verurteilt worden.
Die Ausstellung zeige, dass es trotz brutaler Repression noch immer ein anderes Russland gebe, das die Solidarität der freien Weltgemeinschaft brauche. Originale Zeugnisse von Repression und Widerstand aus den Sammlungen und Archiven Memorials bildeten das Herz der Ausstellung.
Im Anschluss an die Vernissage diskutiere die russische Friedensnobelpreisträgerin Irina Scherbakowa mit der DDR-Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe zu Erfahrungen antidiktatorischer Dissidenz und demokratischem Mut. Das Podium ist Teil der Gesprächsreihe „Wofür wir kämpfen“. So lautet auch das Motto des diesjährigen Kunstfestes.