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Dammbruch: Misereor sieht deutsche Mitverantwortung

Aachen – Nach dem verheerenden Dammbruch im Süden Brasiliens hat Misereor umfassende Aufklärung über eine mögliche Mitverantwortung deutscher Institutionen und Unternehmen verlangt. Partnerorganisationen des katholischen Entwicklungshilfswerks kritisierten, dass nicht genügend getan worden sei, um die Bevölkerung vor solchen dramatischen Vorfällen zu schützen. Das Unglück an der Eisenerzmine Corrego do Feijao im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais hat bislang mindestens 60 Tote gefordert, 292 Menschen werden vermisst.
Der Fachreferent für Wirtschaft und Menschenrechte, Armin Paasch, forderte den deutschen TÜV-Süd auf, eine unabhängige Aufklärung des Vorfalls zu ermöglichen und sich gegebenenfalls an Entschädigungen zu beteiligen. Der TÜV hatte der Eisenerzmine im vergangenen Jahr einen sicheren Betrieb bescheinigt, obwohl das brasilianische Umweltministerium Bedenken formuliert hatte. Autoindustrie und andere metallverarbeitende Betriebe in Deutschland hätten zudem eine Mitverantwortung für die Beachtung der Menschenrechte bei Zulieferbetrieben im Ausland, sagt Paasch.
„Der Fall zeigt abermals die dringende Notwendigkeit gesetzlicher menschenrechtlicher und ökologischer Sorgfaltspflichten für Unternehmen auch in Deutschland“, so Paasch. Zwar habe die Bundesregierung in ihrem Nationalen Aktionsplan die Erwartung geäußert, dass deutsche Unternehmen menschenrechtliche Risiken in ihren Wertschöpfungsketten untersuchten und ihnen entgegenwirkten. „Eine gesetzliche Verpflichtung erwägt sie aber erst ab 2020.“ KNA/UK