Im schleswig-holsteinischen Grotmoor (Kreis Segeberg) beginnen Spezial-Bagger mit der Renaturierung von rund 96 Hektar des trockengelegten Hochmoores. Der Bauabschnitt wird voraussichtlich im Frühjahr 2026 fertig, wie die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein am Donnerstag mitteilte. Die Vernässung wird über die Klimaschutz-Zertifikate „Moorfutures“ refinanziert, die ab sofort von Privatpersonen und Unternehmen gekauft werden können (www.moorfutures-sh.de). Jedes Zertifikat stehe für eine Tonne Kohlenstoffdioxid (CO2), die durch die Wiedervernässung nicht mehr in die Atmosphäre gelangt.
Über den Kauf der Zertifikate finanzieren Privatpersonen und Unternehmen die Planung, die Baukosten sowie die Nachsorge und das Monitoring über 50 Jahre. Ein Zertifikat kostet rund 120 Euro brutto, insgesamt müssen laut Stiftung für die fünf Jahrzehnte 43.000 Stück verkauft werden. Diese Art der Finanzierung von Moor-Klimaschutz durch freiwilliges privates Engagement sei bereits im Königsmoor in der Gemeinde Christiansholm (Kreis Rendsburg-Eckernförde) sehr erfolgreich umgesetzt worden, hieß es.
„Mit den Moorfutures-Zertifikaten können sich alle einfach und regional für den Klimaschutz engagieren“, sagte Philipp Meinecke, zweiter Geschäftsführer der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein. „Jetzt machen wir gemeinsam das Grotmoor wieder zu einem natürlichen Kohlenstoffspeicher und wertvollen Lebensraum, den man nach dem Umbau selbst besuchen kann“, sagte Meinecke.
Die aktuelle Projekt-Fläche im Grootmoor ist 96 Hektar groß und wurde bisher als Grünland genutzt. Beim Umbau werden Entwässerungsgräben verschlossen, Drainagen gekappt und entfernt sowie Torf-Wälle mit eingebauten Überläufen gebaut. So bleibe das Wasser im Moor und es werde kein CO2 mehr in die Luft abgegeben, hieß es. Wenn das Moor nach einigen Jahren wieder wachse, könne es wieder aktiv CO2 aus der Luft aufnehmen und speichern.
Das Grotmoor ist ein insgesamt rund 650 Hektar großes Hochmoor. Die meisten Teile sind heute laut Stiftung entwässert, viele Flächen werden als Grünland genutzt. Bereits im Winter 2022/23 wurden die ersten 73 Hektar des Grotmoors wieder vernässt. Seitdem würden jährlich mehr als 700 Tonnen CO2 im Boden gespeichert bleiben. Auch moortypischen Tier- und Pflanzenarten hätten sich bereits wieder angesiedelt. Dieser erste Bauabschnitt wurde über das Landesprogramm Biologischer Klimaschutz finanziert.