Artikel teilen:

“Clockwork Orange – Im Räderwerk der Gewalt” als TV-Premiere

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Als Stanley Kubrick 1972 den Film “Uhrwerk Orange” in die Kinos brachte, wurde der Autor der Romanvorlage, Anthony Burgess, der Gewaltverherrlichung beschuldigt. Völlig zu Unrecht, da Roman wie Film im Kern die sicherheitspolitischen Maßnahmen des Staates anprangern.

In eindrücklicher Erinnerung ist vor allem der erste Teil des Films geblieben, der die vom jungen Alex (Malcom McDowell) und seiner Bande begangenen Übergriffe, Vergewaltigungen und brutalen Gewalthandlungen beschreibt. Der eigentliche Kern des Buchs befindet sich jedoch im zweiten Teil, der politischer und gesellschaftskritischer angelegt ist.

Nichts wird darin ausgelassen – von der Vereinnahmung gesellschaftlicher Missstände über den ideologischen Streit in der Sicherheitsfrage und die Einbringung repressiver Gesetze bis hin zur Rolle der Medien. Der zutiefst sozialkritische Roman hält der Gesellschaft einen Spiegel vor und greift durch sein Verwerfen institutioneller Lösungen das Establishment an.

Die Dokumentation führt an den Ursprung des Skandals zurück und beleuchtet das Werk anhand des von Burgess unveröffentlichten Manuskripts “The Clockwork Condition”. Von 1971 bis 1973 fasste der Schriftsteller darin zahlreiche Notizen, Texte, Beiträge und Entwürfe zusammen, teils als Versuch der Rechtfertigung, teils zur Innenschau. Burgess selbst beschrieb das Manuskript, das er zu Lebzeiten nicht fertigstellte, als eine Mischung aus philosophischer Betrachtung und Autobiografie.

Er brachte darin seine Bedenken über die Auswirkungen der Technologie auf die Menschheit und sein Misstrauen gegenüber Medien, Film und Fernsehen zu Papier. Der bereits 1962 erschienene Roman “A Clockwork Orange” verfolgte ihn bis an sein Lebensende.