Artikel teilen:

Clinton-Appell: Im Kampf gegen Aids nicht nachlassen

Amsterdam – Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat davor gewarnt, angesichts jüngster Rückschläge den Kampf gegen HIV und Aids aufzugeben. Ein Ende der Anstrengungen hätte katastrophale Folgen, sagte Clinton zum Abschluss der Welt-Aids-Konferenz in Amsterdam. Clintons Rede wurde von Aktivisten kurzzeitig gestört, die für die Legalisierung der Prostitution demonstrierten.
Noch immer hätten 15 Millio­nen Aids-Patienten keinen Zugang zu Behandlung, beklagte Clinton. „Wir müssen mehr Menschen testen und mehr Präventionsarbeit leisten“, forderte er. „Es ist einfach, aufzugeben, wenn der Erfolg ausbleibt“, sagte er. Einem UN-Bericht zufolge stieg die Zahl der HIV-Ansteckungen jüngst in 50 Ländern. In Osteuropa und Zen­tralasien hat sich die Zahl der jährlichen Neuinfektionen in 20 Jahren verdoppelt, im Nahen Osten und in Nordafrika stieg sie um ein Viertel.
Auf der Gegenseite nahm die Zahl der Menschen unter Behandlung zu und sank die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Aids laut dem UN-Aids-Programm (UNAIDS). 2017 erhielten knapp 22 Millionen der weltweit 36,9 Millionen HIV-Infizierten Medikamente, die ihr Leben verlängern, dadurch dass sie die Viren unterdrücken. Die Welt dürfe aber nicht selbstzufrieden die Bemühungen aufgeben, sagte Clinton.
Die Immunschwäche ist immer noch eine tödliche Bedrohung. Im Vorjahr starben laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) 940 000 Menschen weltweit an Aids. Drei Viertel der Infizierten leben in Afrika südlich der Sahara. Die internationale Gemeinschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, die Aids-Epidemie bis 2030 zu überwinden.
Die Deutsche Aids-Hilfe mahnte mehr finanzielle Unterstützung aus Deutschland an. „Zu viele Menschen sind von Prävention und Behandlung ausgeschlossen“, erklärte Sven Warminsky vom Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe zum Abschluss der Konferenz. „Viele Menschen infizieren sich, erkranken und sterben, weil die Verantwortlichen zu wenig tun.“ Eine Verdoppelung des deutschen Beitrags zum Globalen Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria wäre das mindeste, sagte Warminsky. Deutschland zahlt den Angaben zufolge zurzeit 267 Millio­nen Euro pro Jahr an den Fonds. UNAIDS wird mit fünf Millionen Euro pro Jahr gefördert.  epd