Der Chorleiter und Dirigent Christoph Siebert (59) wird neuer künstlerischer Leiter des Bachchors Mainz. Siebert folgt auf Ralf Otto, der den Bachchor Mainz in der Nachfolge seines Gründers Diethard Hellmann von 1986 bis 2023 leitete, wie die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Dienstag mitteilte. „Das Votum des Chores und des musikalischen Expertengremiums war am Ende eindeutig“, sagte der Vorsitzende des Mainzer Bachvereins, Thomas Wagner. Siebert wird wie seine Vorgänger auch das Bachorchester Mainz leiten.
Christoph Siebert studierte Kirchenmusik mit Hauptfach Orgel sowie Chorleitung in Frankfurt am Main. Im Anschluss setzte er seine Studien bei Sir John Eliot Gardiner in London fort. Er ist Lehrbeauftragter für Chorleitung an der Musikhochschule Frankfurt und künstlerischer Leiter des Kölner Bach-Vereins. Neben seiner kirchenmusikalischen Tätigkeit ist er Künstlerischer Leiter des Offenbacher Vokalensembles Prophet, des Ricarda-Huch-Chores Dreieich sowie des Kammerchors Cantemus Bensheim. Zudem arbeitete er mit führenden europäischen Ensembles zusammen. Siebert gründete das Nassauische Barockorchester, das sich inzwischen als concerto classico frankfurt der historischen Aufführungspraxis widmet.
Der Bachchor Mainz wurde 1955 von Diethard Hellmann gegründet. Das Repertoire des Chores reicht vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Das Ensemble entwickelte sich mit zahlreichen Rundfunk- und Tonträger-Einspielungen sowie Auftritten im In- und Ausland zu einem der bedeutenden Bachchöre Deutschlands. 2019 war er in den Kategorien „Bester Chor“ und „Bester Dirigent“ für den Opus-Klassik-Musikpreis nominiert worden. 2023 hatte die EKHN-Kirchensynode beschlossen, die Zuschüsse um 60.000 Euro jährlich und damit auf die Hälfte zu kürzen. Nach dem Rückzug des Künstlerischen Leiters Ralf Otto 2023 war die Leitungsstelle über ein Jahr vakant gewesen.