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Christliche Märtyrer: besser differenzieren

UK 34/2015, Kommentar Christenverfolgung (Seite 5: „Opfer, nicht Täter“)
UK-Redakteur Harald Mallas hat mir mit seinem Kommentar aus dem Herzen gesprochen. Er schreibt: „Märtyrer sind Menschen, zur Zeit hauptsächlich Christen, die wegen ihrer Religion zu Opfern werden und ihr Leben lassen. Sie sterben in großer Zahl, oft unbemerkt von der medialen Weltöffentlichkeit“.
Anfangs haben unsere Leitmedien in Presse und Fernsehen noch angesichts der Terrorregime und Bürgerkriege im arabischen Raum ausführlich und differenziert über die verfolgten Bevölkerungsgruppen berichtet. Heute wird fast nur noch über die Flüchtlingsströme im Allgemeinen gesprochen.
In Deutschland machen wenigstens die betroffenen Minderheiten der Aleviten, Jesiden und Kurden auf das Leid ihrer Volks- und Glaubensgenossen durch Verlautbarungen und Demonstrationen aufmerksam. Ich frage mich, warum herrscht in unseren christlichen Kreisen bis auf Hilfsorganisationen wie Open Doors („100 Millionen verfolgte Christen weltweit“) oftmals unverantwortliches Schweigen?
Warum erheben unsere evangelischen, katholischen und freikirchlichen Bischöfe und Leitungsgremien nicht häufiger ihre Stimme für die verfolgten Glaubensgeschwister besonders in Syrien und im Irak oder rufen gar zu Demonstrationen auf, um eine größere Öffentlichkeit herzustellen?
Harald Mallas schreibt am Ende seines Kommentars: „Wir kommen um eine Gedenkkultur nicht herum. Das sind wir den oft fernen Schwestern und Brüdern und allen religiös Verfolgten schuldig.“
Hermann Reyher, Kierspe