Das Pilotprojekt zur Aufarbeitung der Verbrechen der rechtsextremen Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)“ geht am 1. September in Chemnitz offiziell an den Start. Zunächst ist im Rahmen der „Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025“ ein erstes Dokumentationszentrum zum „NSU-Komplex“ geplant. Wie die Bundesregierung am Mittwoch in einer Pressemitteilung bestätigte, unterstützen Bund und Freistaat Sachsen das Vorhaben mit insgesamt vier Millionen Euro.
Das Chemnitzer Zentrum soll ein Ort der Erinnerung für die NSU-Opfer sein und zugleich eine Bildungs- und Forschungsstätte. Umgesetzt wird das Vorhaben von der Initiative Offene Gesellschaft, dem RAA Sachsen und dem Verein ASA-FF. Das Projekt gilt als Vorlage für das vom Bund bis 2030 geplante Dokumentationszentrum zu den Verbrechen des NSU.
In Chemnitz und Zwickau lebte und agierte der NSU jahrelang im Untergrund. 2011 flog die Terrorzelle auf. Zwischen den Jahren 2000 und 2007 ermordete sie zehn Menschen aus rassistischen und rechtsextremistischen Gründen. Neun der Opfer hatten einen Migrationshintergrund.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erklärte, das Chemnitzer Pilot-Dokumentationszentrum biete Raum für Bildung, Forschung und Reflexion. Es trage dazu bei, die Geschichten der Terroropfer und ihrer Familien sichtbar zu machen und die Erinnerung wach zu halten.
Sachsens Justiz- und Demokratieministerin, Katja Meier (Grüne), erklärte, Ziel sei ein „für alle offener Lern- und Begegnungsort“. Es könne damit „ein weiterer Leuchtturm der politischen Bildung in Ostdeutschland“ entstehen.