Die Diskussion über die Bezieher von Bürgergeld läuft aus Sicht von Eva Maria Welskop-Deffaa in eine falsche Richtung. Die Caritas-Chefin kritisiert besonders die Bürgergeld-Berichterstattung einer Tageszeitung.
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa, hat die Art und Weise kritisiert, wie in der Öffentlichkeit über das Bürgergeld gestritten wird. “Über diese Debatte ärgere ich mich, und ich bin auch ein bisschen verzweifelt”, sagte sie dem Berliner “Tagesspiegel” (Mittwoch). Es würden permanent Emotionen geweckt, die Sozialneid nach unten schürten.
Dabei kritisierte Welskop-Deffaa direkt die “Bild”-Zeitung. Auf die Frage, warum der Ruf des Bürgergelds mittlerweile so schlecht sei, antwortete sie: “Man könnte sagen: Weil die ‘Bild’ es zur Haupt-Zielscheibe erklärt hat.”
Das Bürgergeld wurde 2023 eingeführt und trat an die Stelle der Hartz-IV-Regelungen. Die Berechnung ist gesetzlich vorgeschrieben und berücksichtigt unter anderem auch die Preissteigerungen. Caritas und der Paritätische Gesamtverband kritisieren hingegen, dass die Regierung neue Verschärfungen und Sanktionsmöglichkeiten plane.
Die Präsidentin betonte, dass die negativen Emotionen substanziell durch das Gesetz nicht begründet seien. Im Kern sei das alte System durch die Reform erhalten geblieben. Es wird nur stärker auf Qualifizierung gesetzt. Welskop-Deffaa: “In einer Zeit, wo alle über Arbeitskräftemangel sprechen, kann man es kaum falsch finden, jemanden, der schon lange in der Arbeitslosigkeit ist, für eine Qualifikation zu gewinnen.”
Es seien viele Menschen im Bürgergeld-Bezug, die nur sehr eingeschränkt arbeitsfähig seien. Menschen mit einer starken psychischen Beeinträchtigung könne man mit Sanktionen nicht dazu bringen, im ersten Arbeitsmarkt eine existenzsichernde Beschäftigung zu finden. “Es ist sehr, sehr schade, wie öffentlich ganz viel in einen Topf geworfen wird und Menschen als Faulenzer dargestellt werden, die krank sind”, so Welskop-Deffaa.