Der Südsudan ist nach Angaben der Organisation Care der für humanitäre Nothelferinnen und Helfer gefährlichste Ort der Welt. 22 der 62 weltweiten Todesopfer seien dort seit Beginn dieses Jahres während eines Hilfseinsatzes ums Leben gekommen, teilte Care am Donnerstag in Bonn mit. Auf den Südsudan folgten 19 verstorbene humanitäre Helfende im Sudan, vier in Somalia und drei in der Ukraine. Weltweit stieg die Zahl von Todesopfern demnach: Zwischen Januar und August 2022 seien es noch 44 gewesen.
Den Anstieg der Todesfälle nannte Care-Generalsekretär Karl-Otto Zentel einen alarmierenden Trend. In den meisten Fällen seien die Frauen und Männer absichtlich angegriffen worden, während sie damit beschäftigt gewesen seien, das Leben anderer zu retten – ein “grober Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht”. In solchen Fällen müssten Maßnahmen unterbrochen werden.
Über 400 Helferinnen angegriffen
“Hilfsorganisationen sollten nicht zwischen lebensrettender Hilfe und der Sicherheit ihrer Mitarbeiter:innen wählen müssen”, so der Generalsekretär. Besonders gefährdet sind Care zufolge einheimische Mitarbeitende von Hilfsorganisationen. 87 Prozent des getöteten Personals seien 2023 nationale humanitäre Helfende gewesen.
Care ist Teil des Bündnisses Aktion Deutschland Hilft. Dieses hatte bereits zuvor bekanntgegeben, humanitäre Helfende seien wachsenden Gefahren ausgesetzt. Demnach wurden im vergangenen Jahr 439 Helferinnen und Helfer Opfer von Angriffen; 115 starben. Weltweit sind der UN zufolge mehr als 339 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen; rund 100 Millionen Menschen sind auf der Flucht.
Erinnerung an Anschlag in Bagdad
Während der Bedarf an humanitärer Hilfe ständig steige, würden die Bedingungen für Helfer immer schwieriger, so Aktion Deutschland Hilft. Um die Risiken zu verringern, setze man in Konflikten auf strikte Neutralität und Kontakte zur Bevölkerung vor Ort. Viele Organisationen sicherten ihre Büros mit Zäunen oder vergitterten Fenstern.