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Care: Können uns Verlust von Entwicklungsfortschritten nicht leisten

Die Hilfsorganisation Care warnt davor, dass Fortschritte aus der Entwicklungszusammenarbeit wegen fehlender Gelder verloren gehen könnten. Seit 2000 sei es etwa gelungen, die Müttersterblichkeit weltweit um Drittel zu senken und die Zahl der vor dem fünften Geburtstag gestorbenen Kinder zu halbieren, sagte die politische Leiterin von Care Deutschland, Anica Heinlein, am Dienstag dem Radiosender WDR 5. „Das sind Erfolge, die gefährden wir derzeit, und ich finde, das können wir uns global nicht leisten.“ Stabile Lebensumstände für Menschen weltweit seien wichtig, um aus dem aktuellen globalen „Krisenzirkel“ herauszufinden.

Bei einer UN-Konferenz in Sevilla berät die Weltgemeinschaft noch bis Donnerstag über Auswege aus der Finanzierungskrise für ihre Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsziele. Die USA – bisher der weltweit größte Geber – haben unter Präsident Donald Trump die Zahlungen weitgehend eingestellt. Die Vereinten Nationen beklagen eine massive Unterfinanzierung vieler Programme.

Der Ausfall der US-Gelder könne nicht kompensiert werden, sagte Heinlein. „Dadurch, dass die USA ausfallen, werden Leute sterben und werden Leute auch auf Unterstützung verzichten müssen in der Zukunft.“ Dennoch sei die Konferenz wichtig, weil es grundlegend um die Funktion des Systems gehe. Auch Deutschland ziehe sich aus seiner Verantwortung zurück. Der Etat für das Entwicklungsministerium sinkt laut dem Haushaltsentwurf für 2025 um knapp eine Milliarde auf 10,3 Milliarden Euro.

Heinlein forderte, Entwicklungszusammenarbeit und Investitionen im eigenen Land nicht gegeneinander auszuspielen. „Wir müssen auch in unserem eigenen Land in die Probleme investieren, die wir haben. Aber es ist ja kein Entweder-oder“, betonte sie. Die deutschen Gelder für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe im Haushalt seien im Vergleich mit anderen Bereichen „relativ übersichtlich“. Das werde vor allem im Vergleich mit den geplanten Rüstungsausgaben deutlich.