Die evangelischen Kirchen im Rheinland und in Westfalen beteiligen sich an einer bundesweiten Kampagne, die vor der Bundestagswahl für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt in der Gesellschaft wirbt. Unter dem Motto „Für alle. Mit Herz und Verstand“ werde die Bevölkerung dazu aufgerufen, durch aktive Teilnahme an den Wahlen die Demokratie zu stärken und extremistischen Positionen entgegenzuwirken, teilten die rheinische und die westfälische Landeskirche am Donnerstag mit.
Die Diskussionen nach den schrecklichen Anschlägen von Solingen und zuletzt Magdeburg zeigten deutlich, wie wichtig es sei, Hetze und Polarisierung entgegenzutreten und den sozialen Zusammenhalt zu stärken, erklärte der rheinische Präses Thorsten Latzel. Der leitende Geistliche äußerte sich besorgt über eine „massive Gefährdung der Demokratie“ in vielen Ländern. Er rief die Pfarrerschaft, Religionslehrer sowie Presbyterien und Kreissynodalvorstände in den rheinischen Gemeinden dazu auf, „klar für Werte von Menschlichkeit, Nächstenliebe und gesellschaftlichem Zusammenhalt einzutreten.“
Der Theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Ulf Schlüter, rief dazu auf, sich an der Wahl zu beteiligen: „Wer wählen geht, kann Extremismus und Freiheitsfeinden aktiv eine entschiedene Absage erteilen“. Die evangelische Kirche habe erst nach den Verbrechen des Nationalsozialismus den Wert eines demokratischen Staatswesens erkannt. „Umso entschiedener wollen und werden wir heute für eine Verfassung einstehen, in der Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt Grundlage der Gesellschaft sind“, unterstrich Schlüter, der die westfälische Kirche zur Zeit kommissarisch leitet.
Initiatoren der kirchlichen Kampagne sind die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens und die katholische Kirche in Sachsen. Bundesweit beteiligen sich weitere Landeskirchen, katholische Bistümer und kirchliche Verbände. Die vorgezogene Bundestagswahl findet am 23. Februar statt.