Schwangerschafts-Bluttests sind seit zwei Jahren eine Kassenleistung. Verschiedene Abgeordnete fordern in einem Antrag, dass die Tests überprüft werden. Ein Grund: Sehr häufig zeigten sie ein falsches Ergebnis.
Der Bundestag stimmt am Freitag über einen Antrag zur Prüfung von Schwangerschafts-Bluttests ab. Bundesweit sollen demnach regelmäßig Daten für den nicht-invasiven Pränataltest (NIPT) erhoben werden, heißt es im Antrag einer interfraktionellen Abgeordnetengruppe weiter. Ein interdisziplinäres Expertengremium solle die rechtlichen, ethischen und gesundheitspolitischen Grundlagen der Kassenzulassung des NIPT prüfen. Das Gremium solle die Bundesregierung beraten, damit diese eine ethisch verantwortliche und rechtssichere Grundlage für das Angebot schaffen könne. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der Bundesrat für eine solche Prüfung ausgesprochen.
Beim nicht-invasiven Pränataltest handelt es sich um ein Verfahren, mit dem mittels Blutprobe der Schwangeren das Risiko für Trisomie 13 und 18 und Trisomie 21 des Fötus, letzteres auch bekannt als Down-Syndrom, bereits früh in der Schwangerschaft bestimmt werden kann. Der Test ist seit zwei Jahren eine Kassenleistung, wenn Schwangere gemeinsam mit dem Arzt zu der Überzeugung gelangen, dass der Test in ihrer persönlichen Situation notwendig ist.
Laut Untersuchungen ergibt fast jeder dritte Test zu Unrecht einen Hinweis auf eine Trisomie. Schwangere müssen dann weitere, risikoreichere invasive Tests wie Fruchtwasseruntersuchungen vornehmen lassen, um festzustellen, ob das erste Ergebnis richtig war, wie es weiter in dem Antrag heißt. Nachbarländer zeigten zudem, dass mit Kassenleistungen deutlich weniger Kinder mit Trisomie 21 zur Welt kämen. Kritiker der Methode befürchten, dass durch die Tests langfristig die Stigmatisierung von Familien mit Trisomie-21-Fällen zunehmen und die Unterstützungsangebote für betroffene Kinder reduziert werden.