Pünktlich zum 1. Dezember hat sich eine Schulklasse vor dem Schloss Bellevue eingefunden, um Adventslieder zu singen und die Lichter am Tannenbaum zu entzünden. Die Kinder haben sich etwas Besonderes ausgedacht.
Der Schnee funkelt, die Sonne scheint am knallblauen Himmel, die Luft ist eisig: An diesem strahlenden Wintertag steht eine Gruppe vergnügter Kinder mit bunten Wollmützen auf der weiß glitzernden Wiese vor dem Schloss Bellevue. Es ist ein besonderer Termin für die Viertklässlerinnen und -klässler der Nehring-Grundschule aus Berlin-Charlottenburg: Gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender dürfen sie heute die Lichter am Tannenbaum entzünden. Und vorher noch ein paar Adventslieder und Gedichte zum Besten geben.
Bevor der Bundespräsident und die First Lady eintreffen, zappeln sie sichtlich aufgeregt herum, einige wollen eine Schneeballschlacht anzetteln, werden behutsam von ihrem Lehrer ermahnt. “Wie hoch ist der Baum?”, fragt ein Mädchen mit rot-weißer Weihnachtsmannmütze und blickt staunend am perfekt gewachsenen Weihnachtsbaum hoch. Zehn Meter misst er und wurde angeliefert aus Belgien.
Ihre Mitschülerin ist ungeduldig: “Wann kommt denn der Bundespräsident?” Lange Minuten sind es, in denen immer wieder eines der Kinder anfängt, einen Countdown herunterzuzählen: Zehn, neun, acht, sieben… Und dann kommt in adretten schwarzen Mänteln das Präsidentenpaar um die Ecke im Ehrenhof.
“Und ihr habt uns also Adventslieder mitgebracht?”, fragt Steinmeier sie. Nach einem einstimmigen “Jaaa!” geht es los mit dem ersten Gedicht, dann schmettern die Kinder – begleitet von ihrem Lehrer – auf der Gitalele Rolf Zuckowskis Weihnachts-Evergreen: “In der Weihnachtsbäckerei, gibt es manche Leckerei…” Der Bundespräsident reibt sich die Hände, Büdenbender strahlt und stimmt kaum hörbar mit ein.
Beim spanischen Weihnachtshit “Feliz Navidad” schunkeln der Bundespräsident und seine Frau und wippen leicht mit im Takt, sie loben jeden Beitrag der Grundschüler. Und zum krönenden Abschluss die Überraschung: Die Kinder haben (zumindest laut ihrer Lehrerin) ein Lied selbst gedichtet, das vom Wunsch nach Frieden handelt: “Fühlen uns geborgen in unserem Zuhaus, doch andernorts sieht es anders aus – woanders herrscht Krieg, Menschen vertragen sich nicht, leider kein Frieden in Sicht”, so die Zeilen.