Der Bundesopferbeauftragte hat versichert, dass die Opfer des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt weitere Hilfe erhalten. Es sei gelungen, sehr schnell Kontakt zu Betroffenen herzustellen.
Der neue Bundesopferbeauftragte der Bundesregierung, Roland Weber, hat den Opfern des Anschlags von Magdeburg nach Beendigung der “akuten” Hilfephase weitere Unterstützung zugesichert. “Die Bundesrepublik Deutschland darf und wird die Betroffenen des Anschlags von Magdeburg nicht allein lassen”, sagte Weber am Montag vor Journalisten in Magdeburg.
Am 20. Dezember war ein 50-Jähriger mit einem Auto in die Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gefahren. Sechs Menschen starben, darunter ein Kleinkind. Fast 300 Menschen wurden teils schwerst verletzt. Viele Hundert weitere Personen befanden sich in gefährlicher Nähe zum Täter. An diesem Donnerstag wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einer Gedenkveranstaltung erwartet.
Weber unterstrich, die Bundesregierung arbeite daran, dass die Betroffenen des Anschlags unabhängig von den Motiven des Täters die Hilfe erhalten, die sie bekommen würden, wenn die Tat als terroristische Tat eingestuft werden würde. Auf Bundesebene fallen Entschädigungsleistungen sonst niedriger aus. Eine solche “Gleichstellung” zu bewilligen, hänge aber vom Bundestag ab, so Weber. Die Bundesregierung werde sich in den kommenden Tagen und Wochen mit einem Antrag an den Bundestag wenden. Dieser werde dann “sehr zeitnah” bearbeitet.
Der Beauftragte betonte im Rahmen einer “vorsichtigen Zwischenbilanz”, dass es in Magdeburg anders als beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz in Berlin im Jahr 2016 “sehr, sehr schnell” gelungen sei, Kontakt zu den Betroffenen herzustellen. Mehr als 600 Betroffene des Anschlags seien bisher angeschrieben worden, um ihnen Unterstützungsangebote zu unterbreiten.
Bereits Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Justizminister Volker Wissing (parteilos) hatten in den vergangenen Tagen erklärt, dass sie hinsichtlich der Unterstützung eine Gleichstellung mit einer terroristischen Tat anstrebten.
Weber traf in Magdeburg mit der Justizministerin von Sachsen-Anhalt, Franziska Weidinger (CDU), und der Opferbeauftragten des Landes Sachsen-Anhalt, Gabriele Theren, zusammen, um die weitere Hilfe zu koordinieren. Zur Zeit des Anschlags auf den Breitscheidplatz war Weber bereits Landesopferbeauftragter des Landes Berlin. Zum Jahresanfang hat er zusätzlich das Amt des Bundesopferbeauftragten übernommen.