Der Expressionist Ernst Ludwig Kirchner malte nicht nur Bilder, sondern schuf immer auch den passenden Rahmen dazu. Beispiele dafür sind nun in Bernried am Starnberger See zu sehen.
Unter dem Titel “Wiederentdeckt & Wiedervereint” zeigt das Buchheim-Museum in Bernried am Starnberger See vom 3. Oktober 2024 bis 12. Januar 2025 Werke von Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938). Das Besondere: Bild und Rahmen stammen vom Künstler, denn für den Expressionisten gehörten sie untrennbar zusammen. Für fast jedes Werk gestaltete er einen individuellen Rahmen, wie es in der Ankündigung heißt. Die Schau biete einen Überblick über seinen Umgang damit sowie über seine künstlerische Entwicklung von der Gründung der Künstlergruppe “Brücke” in Dresden bis zur Schaffenszeit in Davos.
“Ungerahmte Bilder gebe ich niemals auf Ausstellungen, das geht bei meinen Arbeiten nicht. Wenn ich etwas mache, so recht und gut als irgend möglich, sonst lieber nicht”, schrieb Kirchner in einem Brief vom 5. Oktober 1937 an den Leiter der Basler Kunsthalle. Für jedes Gemälde entwarf er einen darauf abgestimmten Rahmen. Er zeichnete die Profile, fasste die rohen Rahmen meist in Goldbronze und bemalte sie am Ende farbig. In Davos begann Kirchner, über die Leinwand hinaus zu malen. Für die “Brücke”-Künstler hörte das Bild nicht am Rand auf, sondern die Kunst sollte sich mit dem Leben verbinden und über den Rahmen hinaus in die Welt hineinragen.
Neben den wenigen erhaltenen originalen Bild-Rahmen-Kombinationen sind bei der Schau auch erst kürzlich mit ihrem Rahmen wiedervereinte Bilder zu sehen, wie es heißt. Dabei handle es sich um “sehr seltene Glücksfälle”. Denn manche Bilder und Rahmen seien jahrzehntelang voneinander getrennt gewesen. Eine Installation soll laut Ankündigung deutlich machen, dass weiter geforscht wird, so dass erhaltene originale Rahmen immer wieder Bildern zugeordnet werden können. Dabei werden unter den gut ein Dutzend Leerrahmen drei mit Reproduktionen der ehemals enthaltenen Kirchner-Gemälde präsentiert.