Ein neues Buch stellt das Leben des Initiators der Marc-Chagall-Fenster in der Mainzer Kirche St. Stephan, Klaus Mayer (1923-2022), vor. Die Lebensskizze mit dem Titel „Chagalls Botschafter. Monsignore Klaus Mayer und die blauen Fenster von Sankt Stephan in Mainz“ würdige den früheren katholischen Pfarrer jüdischer Herkunft von St. Stephan, teilte das Bistum Mainz am Montag mit. Ergänzt werde der Band unter anderem durch sieben Predigten Mayers aus den Jahren 2015 bis 2022 und die Predigt von Bischof Peter Kohlgraf beim Requiem für Mayer.
Der als Sohn eines jüdischen Kaufmanns und dessen katholischer Ehefrau in Darmstadt geborene Klaus Mayer überlebte die NS-Terrorherrschaft nur mit Glück. Nach Kriegsende wurde er katholischer Priester und übernahm von 1965 bis zum Eintritt in den Ruhestand 1991 die Leitung der Mainzer Pfarrei St. Stephan. 1976 konnte der Pfarrer den damals bereits hochbetagten Künstler Marc Chagall in Frankreich für seine Idee gewinnen, die im Krieg zerstörte und danach wieder aufgebaute spätgotische Kirche zu einem Symbol der Völkerverständigung und der christlich-jüdischen Verbundenheit zu machen.
Chagall fertigte in den Jahren ab 1978 insgesamt neun Fenster mit biblischen Motiven für St. Stephan an. Nach seinem Tod vollendete dessen langjähriger Mitarbeiter Charles Marq das Vorhaben. Die Fenster in Mainz sind die einzigen von Chagall entworfenen in Deutschland und zugleich die letzten von ihm zu Lebzeiten geschaffenen. Sie ziehen nach Angaben des Bistums Mainz jährlich rund 200.000 Besucher an. Bis ins hohe Alter hatte Mayer noch persönlich regelmäßige Meditationen zu den Fenstern veranstaltet.