Einem britischen Abgeordneten wurde die Kommunion verweigert, weil er einen Gesetzentwurf zur Sterbehilfe unterstützte. Nun meldet sich ein weiterer katholischer Priester – mit einer neuen Forderung.
Nach der Kommunionverweigerung gegenüber dem britischen Abgeordneten Chris Coghlan hat ein weiterer katholischer Priester Abgeordnete aufgefordert, nicht zur Kommunion zu gehen, wenn sie Abtreibung oder Sterbehilfe unterstützen. Das berichten englische Medien am Dienstag unter Berufung auf eine Sonntagspredigt in der Londoner Oratorianerkirche.
Pfarrer Julian Large räumte ein, die Namen der katholischen Abgeordneten, die für die Gesetzesentwürfe gestimmt hatten, nicht zu kennen. Daher könne er ihnen die Kommunion nicht aktiv verweigern. Er bat sie jedoch, zuvor das Bußsakrament zu empfangen.
Hintergrund ist ein am 20. Juni im britischen Unterhaus mit knapper Mehrheit verabschiedeter Gesetzentwurf zur Sterbehilfe, den auch Coghlan unterstützte. Sein Pfarrer hatte dies als “hartnäckiges Verharren in der Sünde” bezeichnet und ihm die Kommunion verweigert. Large lobte diesen Schritt als mutigen Appell. Coghlan bezeichnete vor kurzem diese öffentliche Bloßstellung als “ziemlich grauenhaft”. Ein solches Vorgehen eines Geistlichen werfe grundlegende Fragen zur Einmischung religiöser Autoritäten in die Politik auf.
Der Bischof von Arundel und Brighton, zu dessen Pfarrei Coghlan gehört, habe ihm zufolge betont, “es sei nicht die Position der Kirche, in dieser Frage die Kommunion zu verweigern”. Zudem kündigte er ein persönliches Treffen mit dem Bischof an.
Bereits im vergangenen Jahr hatte auch der Erzbischof von Westminster, zugleich Oberhaupt der katholischen Kirche in England und Wales, Kardinal Vincent Nichols, die Gläubigen dazu aufgefordert, den Abgeordneten zu schreiben. Seine Ablehnung äußerte auch der frühere anglikanische Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, der bis zu seinem Rücktritt im Januar die Leitung der Church of England innehatte.