Die Bischofssynode in Rom hat sich am Mittwochnachmittag mit einem Brief an das Volk Gottes gewandt. Ursprünglich war geplant, die Botschaft der Synode bereits am Montag zu veröffentlichen. Das vatikanische Presseamt hatte zuvor mitgeteilt, dass die Abstimmung auf Mittwoch verschoben werde. Als Grund wurde angegeben, dass eine Reihe von Änderungswünschen eingegangen seien.
Nach epd-Informationen habe es Unstimmigkeiten über den Inhalt gegeben. Die rund 400 Synodenteilnehmer sind von Papst Franziskus dazu angehalten worden, sich nicht öffentlich über Inhaltliches der Versammlung zu äußern. Auch habe es Bedenken wegen der Zusammensetzung der Synode gegeben. Zum ersten Mal sind in Rom bei einer Bischofssynode unter den 365 stimmberechtigten Teilnehmern auch Laien, darunter 54 Frauen. Daher habe es vor der Verabschiedung der Botschaft die Frage gegeben, wer mit „wir“, wie es im aktuellen Schreiben formuliert ist, gemeint sei. In früheren Botschaften von Bischofsversammlungen bezeichneten sich die Absender als „Synodenväter“.
Die Frage, was genau die Versammlung, die seit dem 4. Oktober in Rom tagt, ist, schwebt schon länger im Raum, und damit ihre kirchenrechtliche Legitimität. Papst Franziskus hatte im April dieses Jahres verkündet, dass bei weltweiten Synoden im Vatikan künftig auch Frauen und Männer gleichberechtigt mitberaten und auch abstimmen können, die keine Kleriker oder Ordensleute sind. Bis dahin hatten bei den regelmäßig stattfindenden Versammlungen in Rom nur Bischöfe und die Führung von Ordensgemeinschaften ein Stimmrecht. Laien nahmen auch schon früher teil, allerdings nur als Berater.
Die aktuelle Versammlung, die noch bis zum 29. Oktober dauert, wurde offiziell als erster Teil der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode einberufen. Kardinal Christoph Schönborn aus Wien sagte am Montag vor Journalisten: „Es bleibt eine Bischofssynode mit wirklicher Beteiligung von Nicht-Bischöfen“, sagte er. „In der Ausübung des päpstlichen Amtes, des Petrus-Amtes, ist die Bischofssynode ein Organ, um die kollegiale Verantwortung für die Lehre und das Leben der Kirche auszuüben. Sie hat ihr Wesen also nicht verändert, sondern wurde ausgeweitet.“ Er sprach von einer „Bischofssynode mit erweiterter Beteiligung“.
Paolo Ruffini, der Leiter der Vatikanischen Kommunikationsbehörde, bestätigte diese Sicht und erklärte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz, die Synode sei eine „konsultative Versammlung“ und der bischöfliche Charakter werde nicht durch weitere nicht-bischöfliche Mitglieder beeinträchtigt.