Mit einem neuen Projekt wollen das senatorische Gesundheitsressort und die Arbeitnehmerkammer im Land Bremen die hohe Abbrecherquote in der Pflegeausbildung drücken. Voreilige und unüberlegte Abbrüche sollten vermieden werden, sagte Projektleiterin Anke Schmidt. Unter dem Titel „Pflegeausbildung – bleib dran“ ist die Initiative den Angaben zufolge zunächst auf drei Jahre befristet und richtet sich an alle Auszubildenden an den Pflegeschulen in Bremen und Bremerhaven.
Die Abbrecherquote in der Pflegeausbildung beträgt nach den Worten von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) etwa 30 Prozent. Sie sei damit durchaus noch höher als in anderen Branchen. Sie wünsche sich, dass mit dem Projekt die Quote in den einstelligen Bereich gedrückt werden könne: „In der Pflege brauchen wir dringend mehr ausgebildete Fach- und Assistenzkräfte. Wir können es uns nicht leisten, dass junge Menschen die Ausbildung abbrechen.“ Die Beratungsstelle sei insofern auch ein Baustein zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Pflege.
Projektleiterin Schmidt ist seit Montag als Beraterin unterwegs und nannte vor allem drei Faktoren, die zu einem Abbruch führen können. Neben persönlichen Problemen könne es Schwierigkeiten in der Schule und in der Praxis geben. „In der Praxis sind es beispielsweise der Praxisschock oder Probleme mit Anleitenden.“ An den Schulen gehe es oft um Sprachprobleme und Schwierigkeiten mit dem Lernstoff. Der Pflegeberuf sei anspruchsvoll, aber es lohne sich dranzubleiben.
So will Schmidt mit Beratungen in Schulen und Einrichtungen Auszubildenden individuelle Hilfestellungen geben. Sie biete auch Lehrkräften und Anleitenden konkrete Unterstützung an. Nähere Informationen gibt es unter der Web-Adresse www.bleib-dran-pflege.de . Ein ähnliches Projekt läuft auch schon an den Berufsschulen.
Angesiedelt ist die Beratungsstelle bei der Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer. Gesundheitsressort und Kammer teilen sich den Angaben zufolge die Kosten in Höhe von rund 300.000 Euro. 2020 hätten 570 Teilnehmende den ersten vollständigen Durchgang der generalistischen Pflegeausbildung im Land Bremen begonnen, hieß es. Davon hätten 30 Prozent abgebrochen. Erschwerend seien damals auch die Pandemie-Bedingungen gewesen.