Zwei Frauen, zwei Epochen, eine Ausstellung: Das Bremer Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen hat am Samstag eine Ausstellung eröffnet, in der die weibliche Sicht auf Körper und Berührungen im Vordergrund steht. Die Schau stellt dabei Bilder seiner berühmten Namensgeberin (1876-1907) den Arbeiten der Düsseldorfer Gegenwartskünstlerin Vivian Greven gegenüber. Der Vergleich zeige Unterschiede und Übereinstimmungen und sei ein Experiment, sagte Museumsdirektor Frank Schmidt.
Neben gemeinsamen motivischen Bezügen wie Mutterschaft und Selbstberührung strebten beide Künstlerinnen nach einer zeitlosen Anmutung fern von jeder Tagesaktualität, wie sie vor allem in Aktdarstellungen zum Ausdruck komme. Aus Sicht von Schmidt gibt es aber auch Unterschiede. Zwar stehe sowohl bei Vivian Greven als auch bei Paula Modersohn-Becker das Figurative im Zentrum ihres Schaffens: „Doch könnte die Behandlung der Oberflächen nicht unterschiedlicher sein.“
So stehen die glatten Oberflächen von Grevens Gemälden im starken Gegensatz zu den pastosen, mitunter mit einem Pinselstrich zerfurchten Farbaufträgen von Paula Modersohn-Becker. Die meist großformatigen Bilder von Vivian Greven sind in ihrer Ausstrahlung streng formal komponiert. Oft zeigen die Arbeiten, die in vier Sälen hängen, im Close-Up-Modus Ausschnitte. „Das zieht uns nah ans Objekt, lässt auf der Leinwand wenig Platz, was Vivian Greven wiederum mit Paula Modersohn-Becker verbindet“, sagte Schmidt.
Paula Modersohn-Becker gehört zu den bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus. Ihre Arbeiten hängen mittlerweile in so namhaften Häusern wie dem New Yorker „Museum of Modern Art“. Vivian Greven zähle zu den vielbeachteten jungen Malerinnen ihrer Generation, sagte Schmidt. Die Künstlerin, 1985 geboren, war in den vergangenen Jahren mit ihren suggestiv wirkenden Bildern in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen.