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Boykott-Israel-Aufkleber in Antisemitismus-Ausstellung an Uni Gießen

In einer Ausstellung der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) an der Universität Gießen sind Aufkleber mit Boykott-Aufrufen gegen Israel entdeckt worden. Die Universität werde Strafanzeige stellen, teilte eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage mit. Zuerst hatte die „Gießener Allgemeine“ über den Vorfall berichtet.

Zwei Aufkleber mit den Aufschriften „Boycott Israeli Apartheid“ und „Free Palestine“ seien in der vergangenen Woche außen am Ausstellungsraum angebracht und sofort nach dem Entdecken am 1. August von Mitarbeiterinnen der Universitätsbibliothek entfernt worden, erklärte die Sprecherin. Weitere Aufkleber seien innerhalb der Ausstellung angebracht und offenbar von Ausstellungsgästen entfernt worden. Man habe alle Aufkleber ohne Rückstände beseitigt, die Ausstellungstafeln blieben der Sprecherin zufolge unbeschädigt.

Der in der Universitätsbibliothek außerhalb der normalen Dienstzeiten eingesetzte Wachdienst kontrolliere in den Abendstunden und am Wochenende mehrfach den Ausstellungsraum, heißt es. Er habe die Anweisung, bei außergewöhnlichen Vorfällen „umgehend Meldung zu machen und gegebenenfalls auch als ad-hoc-Maßnahme den Ausstellungsraum abzuschließen“, was bisher nicht erforderlich war.

In der Universitätsbibliothek Gießen wird bis zum 29. August die Wanderausstellung „Ja, DAS ist Antisemitismus!“ gezeigt. Nach Angaben von RIAS Hessen beruht die Ausstellung auf authentischen antisemitischen Vorfällen. Insgesamt habe die Justus-Liebig-Universität seit dem Angriff der Hamas auf Israel bislang sieben Mal in diesem Zusammenhang Anzeige erstattet, berichtete die Sprecherin weiter. Dabei sei es hauptsächlich um Flugblätter, Aufkleber oder Schmierereien gegangen, die umgehend entfernt wurden.